Unter anderem auf Traktoren und Pferden sowie auf von Ochsen und Eseln gezogenen Karren zogen die
Bauern und Viehzüchter am Sonntag in Madrid über die Prachtstraßen Paseo de la Castellana und Paseo del Prado, bevor sie sich vor dem Agrarministerium versammelten.
«Die Landwirtschaft liegt im Sterben», klagte Carlos Bueno, Generalsekretär des Interessenverbandes «Alma rural», der zum Protest aufgerufen hatte. Nach Regierungsangaben nahmen rund 6.000 Menschen an der Kundgebung teil, «Alma Rural» sprach unterdessen von «Zigtausenden».
Bueno kritisierte die Agrar-, Umwelt- und Tierschutzpolitik der Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, «die uns sehr schadet». Es prangerte Gesetze an, «die einer möglicherweise radikalen Ideologie entspringen und sich an einem Konzept orientieren, das nichts mit dem Leben auf dem Lande zu tun hat». Man bestrafe damit jene Menschen, «die die Städte ernähren».
«Alma Rural» fordert unter anderem eine bessere Förderung nationaler Produkte, ein
Einfuhrverbot für
Nahrungsmittel aus Ländern mit einer lascheren
Gesetzgebung sowie eine Lockerung der Tierhaltungs- und Jagdgesetze, um etwa die Wölfe bekämpfen zu können, die nach Angaben der Organisation jedes Jahr rund 21.000 Rinder töten, was einen Schaden von neun Millionen Euro verursache.
Die Forderungen werden von den konservativen und rechtspopulistischen Parteien unterstützt. Oppositionsführer Pablo Casado forderte auf
Twitter, man solle Landwirte, Viehzüchter und Fischer «nicht länger verachten».
Spanien ist einer der größten landwirtschaftlichen Produzenten Westeuropas. Die Agrar- und Viehwirtschaft des Landes beschäftigte zuletzt nach amtlichen Angaben etwa 800.000 Menschen, die auch viele Nahrungsmittel für den deutschen Markt produzieren.