Der Preisanstieg für schlachtreife Tiere in der vorvergangenen Woche war kein Strohfeuer, sondern hat sich zuletzt mit weiteren Aufschlägen bestätigt. In Deutschland hob die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) am Mittwoch (23.2.) ihre Notierung für Schlachtschweine um 7 Cent auf 1,32 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) an. Ihr zufolge war das Lebendangebot rückläufig und bei zügiger Nachfrage der Schlachtbetriebe auch gut abzusetzen.
Analysten zufolge konnten die Schlacht- und Zerlegekapazitäten zuletzt wieder besser genutzt werden, da nicht mehr so viele Beschäftigte aufgrund der Corona-Pandemie fehlten. Sie berichteten zudem von einer leicht anziehenden Nachfrage am
Fleischmarkt sowie einer besseren Marktstimmung, da sich ein Ende der Corona-Restriktionen und ein besserer Absatz abzeichneten. Dem steht in Nordeuropa ein im Vergleich zum Vorjahr geringeres Schweineangebot gegenüber, da fast überall Bestände abgebaut wurden.
Die zuvor noch ausgerufenen Hauspreise einiger Großschlachter in Deutschland haben Experten zufolge wenig Markteinfluss gehabt und wurden zurückgenommen. Der jüngste Anstieg des VEZG-Preises war in erster Linie auf das knappe Lebendangebot zurückzuführen und nur zu einem geringeren Teil auf den Fleischmarkt.
In anderen EU-Ländern zogen vergangene Woche die
Schlachtschweinenotierungen ebenfalls an. In Österreich war laut dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) der
Schlachtschweinemarkt erstmals seit langem vollständig geräumt; die Schlachtgewichte lagen mit durchschnittlich 98,5 kg/Tier auf dem niedrigsten Niveau seit drei Monaten. Teilweise hätten
Mäster Schweine in Erwartung steigender Preise zurückgehalten.
Die nationale Leitnotierung des VLV stieg um 7 Cent auf 1,47 Euro/kg SG. Von Fleischvermarktern hieß es allerdings, dass es noch schwierig sei, deutlich höhere Preise am Markt umzusetzen.
Starkes Plus in Belgien
In Belgien berichteten Marktteilnehmer hingegen, dass sich
Schweinehälften selbst im preissensiblen Osteuropa teurer verkaufen ließen. Die Ankaufspreise für schlachtreife Tiere stiegen in diesem Land zuletzt um 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG). In Spanien hielt die umfangreiche Nachfrage für schlachtreife Tieren an; am Mercolleida legte die Notierung um 4,7 Cent auf 1,172 Euro/kg LG zu.
Die Exporte nach Asien, mit Ausnahme von China, liefen gut, und in Nordeuropa werde ein rückläufiges Schweinefleischangebot bei anziehender Nachfrage im Frühjahr erwartet. Dies werde dann auch dem Absatz aus spanischer Produktion zu Gute kommen, so dortige Analysten.
Moderater ging es am Marché du Porc Breton mit einem Wochenplus von 1,4 Cent auf 1,286 Euro/kg SG nach oben. Bei der jüngsten Schlachtschweineauktion in Plerin lag zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Abschluss eine Rekorddifferenz von 10,7 Cent/kg, was auf eine gewisse Uneinheitlichkeit am französischen Markt schließen lässt.
In Dänemark rechnet man in den nächsten Wochen mit besseren Verkaufsmöglichkeiten für
Schweinefleisch in der EU. Der Ankaufspreis von
Danish Crown blieb aktuell unverändert, war aber in der Vorwoche um 2,7 Cent/kg SG angehoben worden. In Italien gab die Notierung gegen den EU-Trend im Spannenmittel um 1,9 Cent/kg LG nach.
Neben saisonalen Gründen war hier auch die Afrikanische
Schweinepest (ASP) ein Faktor. Zu beachten ist zudem der kräftige Preisanstieg in den USA: Die in Chicago gehandelten Futures für Schlachtschweine mit Fälligkeit von April bis August 2022 lagen zuletzt allesamt deutlich über der Marke von 2 Euro/kg SG.
Preisauftrieb in der EU
In der gesamten Gemeinschaft war bereits in der Woche zum 20. Februar eine Befestigung der
Schlachtschweinepreise zu spüren gewesen. Nach Angaben der
EU-Kommission wurden für Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten 131,48 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 1,57 Euro oder 1,2 % mehr als in der Vorwoche. Hierbei machte sich insbesondere der Preisanstieg in den Produktionshochburgen von Deutschland mit 2,7 % sowie in Spanien mit 3,6 % bemerkbar. Ähnlich stark legten die Auszahlungspreise portugiesischer
Schlachtunternehmen mit 3,1 % zu.
Einen moderateren Zuschlag von 0,7 % erhielten die französischen Mäster. In anderen Ländern wie den Niederlanden, Österreich, Irland, Polen, Bulgarien oder Rumänien ließen höhere Erzeugerpreise noch auf sich warten. Mit Abschlägen zwischen 0,9 % und 1,4 % mussten die Erzeuger in den drei baltischen Staaten zurechtkommen. Zudem gab der Schlachtschweinepreis in Schweden im Mittel um 1,2 % im Vorwochenvergleich nach.