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07.10.2011 | 13:02 | Ende des Altweibersommers 

Schweiz: Markanter und nachhaltiger Wetterumschwung

Zürich - Der seit dem 20. September nahezu ununterbrochen herrschende Hochdruckeinfluss wurde am Donnerstagabend und in der Nacht auf den Freitag (7.10.) mit einer aktiven Kaltfront abrupt beendet.

Wetterumschwung
(c) proplanta
Die Kaltfront leitet eine mehrtägige Nord- bis Nordwestlage ein, welche vor allem am Alpennordhang und im nördlichen Graubünden teils ergiebige Regen- und Schneefälle auslöst.


Wetterlage und Wetterentwicklung

Das bis anhin wetterbestimmende Hoch "Sepideh" zieht sich rasch auf den Atlantik zurück. Gleichzeitig hat sich in den vergangenen Tagen über dem Nordmeer mit Unterstützung des ehemaligen tropischen Wirbelsturms "Ophelia" eine umfangreiche Tiefdruckzone gebildet. Der Kern des Tiefs befindet sich am Freitag (7.10.) über Nordskandinavien. Die zum Tief gehörende Kaltfront zieht rasch von Nordwest nach Südost über Europa hinweg. Sie überquert die Alpen etwa zwischen dem späten Donnerstagabend und Freitagmorgen und befindet sich am Freitagmittag bereits über der Adria und dem Mittelmeer.

Zwischen diesen beiden Druckzentren stellt sich in der Folge eine für die Jahreszeit ungewöhnlich starke, gegen die Alpen gerichtete Nord- bis Nordwestlage ein. Die Vorhersagekarte für Samstagmittag (8.10) zeigt eindrücklich das Starkwindband (Jetstream) in einer Höhe von etwa 9 km. Im Kern des Jetstreams werden mittlere Windgeschwindigkeiten bis zu 280 km/h erwartet, über den Alpen sind es in dieser Höhe etwa 230 km/h.

Darin eingelagert gelangt zunächst schubweise maritime Polarluft zu uns. Auf Sonntag (9.10.) sorgt dann eine Warmfront einerseits für eine Aktivierung der Niederschlagstätigkeit, anderseits aber auch für einen deutlichen Anstieg der Schneefallgrenze.


Wind

Im Bereich der Kaltfront sind am Donnerstagabend und in der Nacht auf den Freitag (7.10) im Flachland aber auch in den Alpentälern vorübergehend Böenspitzen von 50 bis 80 km/h zu erwarten. Am Jurasüdfuss macht sich die von den Jurahöhen "herabstürzende" Kaltluft als "Joran" bemerkbar, dabei sind stellenweise auch Böen von über 80 km/h denkbar.

In der Folge kommt auf der Alpensüdseite böiger Nordwind auf, dieser dauert mindestens bis am Samstagabend (8.10.) und erreicht in den Niederungen Böenspitzen von 70 bis lokal 90 km/h.

In den Bergen ist bis Sonntagabend mit starkem bis stürmischen Nordwestwind zu rechnen, die Böenspitzen erreichen an exponierten Lagen 100 bis 130 km/h.

Schneefallgrenze und NiederschlagsmengenIn der Nacht auf Freitag (7.10.) sinkt die Schneefallgrenze im Norden rasch auf 1.000 bis 1.300 Meter ab. In der Folge pendelt sie bis am Sonntagvormittag um die 1.000-Meter-Marke. Im Laufe des Sonntags steigt die Schneefallgrenze zunächst auf der Alpennordseite, mit etwas Verzögerung dann auch in den inneralpinen Tälern allmählich über 2.000 Meter.

Die erwarteten Niederschlagsmengen sind noch mit einigen Unsicherheiten behaftet, dies gilt insbesondere für die Warmfrontniederschläge am Sonntag (9.10.). Die Resultate der Modellrechnungen - welche beim europäischen Modell alle 12 Stunden neu erfolgen - schwanken zurzeit noch erheblich. Der Schwerpunkt des Niederschlags dürfte sich aber von der Zentralschweiz bis zum östlichen Alpennordhang und die nördlichsten Regionen von Graubünden erstrecken. Hier erwarten wir innert drei Tagen 80 bis 120 mm Niederschlag. Am übrigen Alpennordhang sowie in einigen Regionen von Graubünden erwarten wir zwischen 70 und 100 mm.

Dementsprechend kann in den Hauptniederschlagsgebieten der Zentral- und Ostschweiz oberhalb von etwa 2.000 Metern bis am Montagmorgen (10.10.) bis zu einem Meter Neuschnee fallen. (MeteoSchweiz)
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