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15.03.2016 | 10:05 | Vorfrühling 

Bericht zur Pflanzenentwicklung im Winter 2015/16

Offenbach - Der Winter 2015/2016 war in Deutschland einer der mildesten Winter seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Entscheidenden Einfluss hatte dabei der Rekord-Dezember.

Forsythie 2016
(c) proplanta
Er fiel deutschlandweit 5,6 Grad wärmer aus als das langjährige Mittel der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Das blieb, erläutern die Agrarmeteorologen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), nicht ohne Folgen für die Pflanzenentwicklung. Bei vielen Pflanzen stellte sich zunächst keine Vegetationsruhe ein.

Vereinzelte Nachtfröste, die schon im Oktober aufgetreten waren, hatten zudem bereits Kältereize ausgelöst, die manche Pflanzen zur Bildung von Blüten benötigen. Im Ergebnis wurde beispielsweise verbreitet ein außergewöhnlich früher Blühbeginn der Hasel beobachtet.

Schon im Dezember - zum Beginn des meteorologischen Winters und einen Monat früher als normal - begann mit der Blüte der Hasel der Start in die Pollenflugsaison und daran gekoppelt auch der Beginn des phänologischen Vorfrühlings.

In klimatisch begünstigten Regionen blühten zu Weihnachten Gänseblümchen, Löwenzahn, und Schneeglöckchen sowie Mandelbäume und Erlen. Die milde Witterung setzte sich zunächst fort, so dass in der ersten Januarhälfte an der Deutschen Weinstraße und auf dem Pfälzer Mandelpfad sogar rund 10 Prozent der dortigen Mandelbäume blühten.

Mitte Januar war es mit dem durchweg milden Wetter vorbei und die Temperaturen fuhren Achterbahn. Kalte Phasen mit Zufuhr skandinavischer Kaltluft wechselten sich mit milden Witterungsabschnitten ab. Die kälteste Phase dieses Winters fiel in die zweite Januarhälfte. Bei verbreitetem Dauerfrost drang der Frost in schneefreie Böden ein - im Westen Deutschlands 5 bis 15 cm, im Nordosten Deutschlands sogar 30 bis 50 cm.

Zwar waren auch die Monate Januar und Februar zu warm, aber durch das ständige Auf und Ab bei den Temperaturen und die zum Teil mäßigen Nachtfröste erwärmte sich der Boden nur zögerlich und die Pflanzenentwicklung kam eher schubweise voran.

Pflanzenwelt aktuell noch immer in der phänologischen Phase Vorfrühling



Der Vorsprung in der Vegetationsentwicklung, der im Januar noch vier Wochen betrug,ist inzwischen auf rund zwei bis drei Wochen geschrumpft. Zum Start in den meteorologischen Frühling am 1. März verharrte die Pflanzenwelt noch immer in der phänologischen Phase Vorfrühling. Deutschlandweit betrachtet war der phänologische Winter 2015/2016 um 35 Tage kürzer als das langjährige Mittel der Jahre 1981-2010.

Demgegenüber wird der Vorfrühling in diesem Jahr überdurchschnittlich lange andauern. Der Übergang zum Erstfrühling vollzieht sich mit der beginnenden Forsythienblüte und der Blattentfaltung der Stachelbeeren. Im langjährigen Mittel ist das in Deutschland am 30. März der Fall. Ganz vereinzelt sind allerdings bereits Meldungen zum Beginn der Forsythienblüte und auch zur Blattentfaltung der Stachelbeere aus dem Westen Deutschlands eingegangen.

Der deutschlandweite Start in den Erstfrühling wird laut DWD jedoch noch auf sich warten lassen. In den Gebieten, in denen jetzt bereits die Forsythien blühen, hat der Vorfrühling 50 bis 70 Tage angedauert – rund 20 bis 30 Tage länger, als im langjährigen Durchschnitt.

Die Phase des Blühbeginns der Hasel, die für den phänologischen Vorfrühling steht, setzte bereits im Dezember 2015 ein. In der rechten Abbildung 1 ergibt sich eine Verfrühung von bis zu 30 Tagen im äußersten Westen und in Teilen von Baden- Württemberg und Bayern sowie Sachsen und Brandenburg. Die mittlere Abweichung für Deutschland im Jahr 2016 beträgt knapp 3 Wochen. Einen noch früheren Blühbeginn der Hasel gab es nur in den Jahren 2007 und 2014.
DWD
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