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30.11.2016 | 14:45 | Wetterrückblick November 2016 

November in der Schweiz vom Föhn geprägt

Zürich - Der November 2016 bescherte der Schweiz einen markanten Wechsel von winterlicher Kälte in der ersten Monatshälfte zu spätsommerlicher Milde im letzten Monatsdrittel.

Novemberwetter in der Schweiz
(c) proplanta
Gegen Monatsmitte fiel reichlich Schnee in den Bergen. Wenig später stieg die Temperatur am nördlichen Alpenrand bei anhaltendem Föhn auf über 20 Grad. Insgesamt war der November 0.5 bis 0.7 Grad milder als die Norm 1981–2010. An den Föhnstandorten Altdorf und Meiringen war es mit einem Überschuss von rund 2.5 Grad einer der wärmsten November seit Messbeginn im 19. Jahrhundert.

Die Novemberniederschläge erreichten auf der Alpensüdseite, im Wallis sowie nördlich der Alpen verbreitet 100 bis 150 Prozent der Norm 1981–2010. In den Alpen waren es meist 60 bis knapp 100 Prozent. Die Sonnenscheindauer blieb im in den meisten Gebieten mit nur 60 bis 70 Prozent deutlich unter der November-Norm.

Sonne zum Monatsbeginn



Am 1. und 3. November erhielt die Schweiz dank Hochdruckeinfluss recht viel Sonnenschein. Über den Niederungen beidseits der Alpen lag am Vormittag Nebel oder Hochnebel mit einer Obergrenze bei 1000 m im Norden und 1400 m im Süden. In der Nacht vom 2. auf den 3. fiel beim Durchzug einer schwachen Kaltfront aus Westen vor allem im Jura sowie in der Zentral- und Ostschweiz etwas Niederschlag. Die Schneefallgrenze lag bei 1400 m. Am 3. stieg die Temperatur auf der Alpensüdseite mit Nordwind bis auf 19 Grad.

Föhn über den Alpen



Auf das nach Osten abziehende Hochdruckgebiet folgte am 4. eine milde Südwestströmung. Über den Alpen setzte der Föhn ein. Am 5. fielen im Genferseegebiet und in den westlichen Voralpen 40 bis 70 mm, auf der Alpensüdseite 10 bis 20 mm, lokal auch gegen 50 mm  Niederschlag. Die Schneefallgrenze stieg bis auf 2500 m. In den Föhntälern der Ostalpen erreichte die Tagesmaximum-Temperatur knapp 20 Grad.

Wintereinbruch in den Bergen



Ein von der Nordsee über Norddeutschland hinweg ziehendes Tiefdruckgebiet steuerte am 6. eine Kaltfront über die Schweiz. Dahinter floss feuchte Polarluft in unser Land. Die Schneefallgrenze sank auf 800 bis 900 m, in den Alpen regional bis auf die Talböden. Inneralpin gab es oberhalb von 1200 m 30 bis 40 cm Neuschnee. In den östlichen Alpen waren es 10 bis 25 cm, im Gotthardgebiet und in den Westalpen bis 10 cm. In der hochreichenden Kaltluft bewegte sich die Tagesmitteltemperatur vom 7. bis am 9. nördlich der Alpen 3 bis 6 Grad und in den Alpen 6 bis 10 Grad unter der Norm 1981–2010. Im Flachland der Alpensüdseite sanken die Werte meist 3 Grad, lokal auch 5 Grad unter die Norm.

Eine weitere Kaltfront aus Nordwesten brachte am 11. erneut Schneefall bis gegen 600 m hinunter. Regional kräftige Schneefälle verzeichnete vor allem das Wallis. Am Messstandort Crans-Montana auf 1.427 m fielen 51 cm Neuschnee und die Gesamtschneehöhe stieg auf über 70 cm. Vom 12. bis am 14. lag die Tagesmitteltemperatur verbreitet 2 bis 4 Grad, in den Bergen am 12. auch bis 6 Grad unter der Norm 1981–2010. Im Flachland der Alpensüdseite stieg die Temperatur am 12. mit Nordwind und sonnigem Wetter 1 bis 2 Grad über die Norm.

Mit Westwind viel Bewölkung



Kurzer Hochdruckeinfluss bescherte der Alpennordseite am 14. Bise und Hochnebel, der Alpensüdseite in Alpennähe viel Sonne. Ab dem 15. gelangte die Schweiz in eine zunehmend kräftigere West- bis Südwestströmung. Am 17. erreichten die Böenspitzen den Voralpen entlang 90 km/h, am 18. in leicht erhöhten Lagen des Mittellandes und im Jura 90 bis 115 km/h. Mehrere Niederschlagsszonen brachten überall viel Bewölkung und oberhalb von 1000 bis 1.400 etwas Neuschnee.

Anhaltender Föhn im Norden



Am 20. November baute sich über den Alpen eine kräftige Föhnlage auf. In der milden Südwestströmung stieg die Temperatur in Basel bis auf 18 Grad. Am 21. erreichte der stürmische Föhn in den Föhntälern verbreitet 100 bis 120 km/h, in exponierten Lagen auch 140 km/h (Isleten, Messstation Meteobase)  bis 172 km/h (Brülisau, Messstation Meteogroup). Am östlichen Alpennordrand lagen die Böenspitzen zwischen 90 und 115 km/h, in den Bergen zwischen 130 und 160 km/h.

Die Tagesmaximum-Temperatur stieg am Alpennordrand während der intensivsten Föhnphase am 21. und 22. auf 19 bis über 20 Grad. Wädenswil am Zürichsee registrierte mit 20.5 Grad die höchste Tagesmaximum-Temperatur in der zweiten Novemberhälfte. Der Datenreihe ist seit 1981 verfügbar. Am 23. und 24. hielten sich die Tagesmaxima in den Föhntälern immer noch bei 17 bis knapp 20 Grad. Am 25. kam auch am östlichen Alpennordhang das definitive Ende des Föhns.

Dauerregen im Süden



In einigen Regionen der Alpensüdseite regnete es vom 21. bis am 25. fast ohne Unterlass. Die Schneefallgrenze lag zwischen 1800 und 2300 m. Im nordwestlichen Tessin und im Simplongebiet kamen innerhalb von fünf Tagen 180 bis 250 mm Niederschlag zusammen. Die Rekordwerte für den 5-Tages Niederschlag liegen hier allerdings zwei bis fast viermal so hoch.

Bise im Norden, Sonne im Süden



Ab dem 26. dehnte sich ein Hochdruckgebiet von England nach Mitteleuropa aus. Bei aufkommender Bise lag über der Alpennordseite Hochnebel mit einer Obergrenze zwischen 900 m und 1300 m. Auf der Alpensüdseite schien am 27. nach 9 Tagen Wolkendecke erstmals wieder verbreitet die Sonne.

Der November ist der Monat des Blattfalls



Die Mehrheit der Meldungen zum Blattfall der Buchen fiel in den Zeitraum vom 25. Oktober bis zum 10. November. Dabei zeigte sich keine Höhenabhängigkeit, so dass die Buchen in tiefen und höheren Lagen ihre Blätter alle zu einem ähnlich Zeitpunkt verloren. Im Vergleich mit der Periode 1981–2010 fand der Blattfall meist zu einem durchschnittlichen bis leicht späten Termin statt. Im Mittel betrug die Verspätung 3 Tage. Bei den Rosskastanien fielen die Blätter meist schon im Oktober, mit den spätesten Beobachtungen in der ersten Novemberwoche. Im Mittel dominierten ebenfalls normale Termine, die Novemberbeobachtungen fanden jedoch etwa eine Woche später statt als normal.

Die seit 1996 beobachteten Baumarten zeigten ähnliche Muster. Bei der Birke und der Robinie begann der Blattfall Mitte Oktober und wurde auch im November häufig beobachtet, was etwa mittleren Eintrittsterminen entspricht. Die Lärche ist der Baum mit dem spätesten Einsetzen der Herbstphasen. In tieferen Lagen beginnt die Nadelverfärbung im Durchschnitt erst im November. In diesem Jahr fanden die Beobachtungen im November 4 Tage später statt als im Durchschnitt der Jahre 1996-2015. Der Nadelfall der Lärchen wurde vermehrt ab dem 10. November beobachtet, in den Bergen tendenziell etwas früher als im Mittelland. Normale Eintrittstermine dominierten dabei.

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