Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
30.11.2018 | 09:50 | Wetterrückblick November 2018 

Wetter in der Schweiz im November 2018

Zürich - Der November zeigte sich im Mittel über die ganze Schweiz 1.6 Grad milder als die Norm 1981‒2010. Auf der Alpensüdseite brachte der Monat eine extreme Sonnenarmut.

November in der Schweiz
Extrem sonnenarmer November auf der Alpensüdseite - drittwärmster Herbst. (c) proplanta
In den zentralen und östlichen Landesteilen blieben die Niederschlagsmengen verbreitet deutlich unter der Norm. Mit dem November endet der landesweit drittwärmste Herbst seit Messbeginn. Neben der Wärme brachte der Herbst im Norden sehr viel Sonnenschein und extrem wenig Niederschlag.

Rekord-Sonnenarmut



Nach dem drittsonnigsten September und einem etwas überdurchschnittlich sonnigen Oktober machte sich die Novembersonne auf der Alpensüdseite extrem rar. Die Messstandorte Lugano und Locarno-Monti registrierten den bei weitem sonnenärmsten November in den ab 1959 homogen verfügbaren Messreihen. Gemittelt über die beiden Messstandorte lag die Sonnenscheindauer nur gerade bei 33 Prozent der Norm 1981‒2010 (Stand 28.11.2018). Alle bisherigen Novembermonate brachten eine Sonnenscheindauer von mindestens 60 Prozent der Norm.

Tiefdrucklagen in Serie



Vom 1. bis zum 13. November war die Schweiz fest in der Hand von Tiefdruckgebieten. Die Tiefdruckzentren lagen abwechselnd über dem Atlantik oder über dem westlichen Mittelmeer. Sie lösten über dem Alpenraum Süd- oder Südwestströmungen mit häufigem Föhn aus. Die Alpensüdseite lag frontal im Anströmungsgebiet und verschwand unter einer permanenten Wolkendecke.

Daraus fielen erhebliche Niederschlagsmengen. Am 6. November trat der Lago Maggiore über die Ufer, nachdem er zehn Tage zuvor noch Niedrigwasser verzeichnete und nach den Starkniederschlägen Ende Oktober das Normalniveau erreichte. Der Anstieg des Seespiegels vom Niedrigwasser bis zur Überschwemmung betrug 2.6 m.

Viel Föhn



Während es auf der Alpensüdseite durchgehend trüb war, brachte der Föhn nördlich des Alpenhauptkamms recht sonnige Tage, vor allem vom 5. bis am 9. sowie am 11. und 12. November. Am Alpennordhang war der Föhn ein Dauergast. Chur als klassischer Föhnstandort registrierte vom 1. bis zum 13. November ausser am 2. an allen Tagen Föhntätigkeit.

Weitere Tage mit Föhn kamen später im Monat dazu. Bis zum 25. November summierten sich in Chur die Föhnstunden auf 146. Mehr Novemberföhn gab es in Chur seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981 nur im Jahr 2000 mit 151 Stunden.

Hochdruckgebiete bringen Hochnebel



Vom 14. bis am 18. November wurden Hochdruckgebiete zunächst über Ost- und anschliessend über Nordeuropa in der Schweiz wetterbestimmend. Sie sorgten über den Niederungen der Alpennordseite, ab dem 16. auch auf der Alpensüdseite für hartnäckigen Hochnebel mit Obergrenzen von bis 1700 m, der sich tagsüber nur teilweise auflöste. Am 17. lag auf der Alpensüdseite hochnebelartige Bewölkung gar bis auf eine Höhe von 3000 m. Über dem Hochnebel war es meist recht sonnig.

Etwas Schnee bis ins Flachland



Am Abend des 18. November wurde die Schweiz von feuchter Kaltluft aus Osten erfasst. Der 19. und 20. brachte beidseits der Alpen etwas Schnee bis in tiefe Lagen. Genf registrierte am Morgen des 20. November 6 cm Neuschnee. Am 21. November überquerte eine schwache Störungszone die Schweiz von West nach Ost. Etwas Niederschlag fiel aber nur in der Westschweiz.

Schnee in den Südalpen



Tiefdruckgebiete über Westeuropa lösten ab dem 22. November erneut Südwestströmungen über dem Alpenraum aus. Am 23. und 24. kam wieder der Föhn ins Spiel. Auf der Alpensüdseite brachte er in Höhenlagen über 1500 m 20 bis 40 cm Neuschnee.

Regional ausgeprägte Niederschlagsarmut



Während auf der Alpensüdseite die Niederschlagssummen im November deutlich über der Norm 1981‒2010 lagen, zeigte sich der Monat vor allem in der Zentral- und Ostschweiz ausgesprochen niederschlagsarm. An den Messstandorten St. Gallen und Zürich fielen weniger als 30 Prozent der Norm. Entlang des zentralen und östlichen Alpennordhangs blieben die Werte gebietsweise gar unter 20 Prozent der Norm 1981‒2010 (Stand 26.11.2018).

Grosse Unterschiede beim Zeitpunkt des Blattfalls



Der Blattfall der Buche begann an den frühesten Standorten schon im September. Im November wurde er vor allem an tiefer gelegenen Stationen beobachtet, dies meist später als normal. Über alle Stationen gemittelt, fielen die Buchenblätter jedoch 3 Tage früher als im Durchschnitt der Periode 1981‒2010, also etwa zu einem normalen Zeitpunkt. Dasselbe Muster mit einer sehr grossen Spannweite von sehr frühen bis sehr späten Terminen zeigten auch die Rosskastanie und die Birke.

Im Mittel fand der Blattfall bei beiden Arten 2‒3 Tage früher statt als im Durchschnitt (Vergleichsperiode der Rosskastanie 1981‒2010, Birke 1996‒2017). Interessant bei der Birke ist, dass es bei der Blattverfärbung und beim Blattfall einzelne Stationen gab, bei denen diese phänologische Phase noch nie so spät beobachtet wurde wie im aktuellen Jahr.

Beim Blattfall der Vogelbeere, der im Durchschnitt (1996‒2017) Mitte Oktober stattfindet, konnten 45 Prozent der Beobachtungen als „spät“ und „sehr spät“ eingeordnet werden und häufig fielen die Blätter erst im November. Die Gründe für diese grossen zeitlichen Unterschiede von Blattverfärbung und Blattfall sind in der Hitze und Trockenheit im Sommer und vor allem auf der Alpennordseite im milden, sturmarmen Wetter im Herbst zu suchen.

Im November ging die Nadelverfärbung der Lärchen unterhalb von rund 1000 m weiter, meist etwas später als im Durchschnitt. Der Nadelfall begann in der zweiten Oktoberhälfte gleichzeitig in den Bergen und im Tiefland. Im November wurde der Nadelfall der Lärchen vor allem aus tiefer gelegenen Stationen gemeldet.

Bisher liegt der Nadelfall der Lärchen zeitlich ungefähr im Durchschnitt. Allerdings zeigen sich viele Lärchen im Mittelland noch im gelben Nadelkleid, so dass wir noch bis im Dezember warten müssen, um den Nadelfall der Lärchen definitiv einordnen zu können.

Am 11. November zeigten sich die Kirschbäume im Tafeljura in Gipf-Oberfrick noch in den schönsten Herbstfarben. Foto: Regula Gehrig

Wetterrückblick


> Zum Wetterrückblick für die Schweiz

Wetteraussichten


> Zur aktuellen Profi-Wetterprognose für die Schweiz
> Météo Professionnel
> Meteo Professionale
meteo-swiss
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Wetter in der Schweiz im März 2024 - Mild und regional nass

 Wetter in der Schweiz im Winter 2024 - So mild wie noch nie

 Wetter in der Schweiz im Februar 2024 - Mildester Februar seit Messbeginn

 Wetter in der Schweiz im Januar 2024: Mild und regional nass

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet