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23.01.2013 | 15:07 | Treibhausgasausstoß 

Geoengineering kann CO2-Problematik nicht lösen

Bremerhaven - Technische Eingriffe in die Natur statt den Treibhausgasausstoß zu reduzieren - im Kampf gegen den Klimawandel hoffen manche auf das sogenannte Geoengineering.

Meer
(c) proplanta
Forscher des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven haben sich nun gegen ein solches Verfahren bei Ozeanen ausgesprochen.

Eine Möglichkeit beim Geoengineering ist das Auflösen von silikathaltigen Gesteinspartikeln in den Weltmeeren, damit diese mehr Kohlendioxid (CO2) aufnehmen. Die AWI-Forscher untersuchten, welche Auswirkungen das auf die chemische Zusammensetzung des Wassers und die Meereslebewesen hat.

Ihr Ergebnis: Das Wasser kann dadurch deutlich mehr Kohlendioxid aufnehmen, gleichzeitig wachsen Kieselalgen aber stärker - ein Eingriff, der nach internationalen Abkommen zurzeit nicht zulässig wäre. Die Untersuchung wurde im Fachmagazin «Environmental Research Letters» veröffentlicht.

Das Team um Peter Köhler ging in der Studie davon aus, dass jährlich drei Gigatonnen fein gemahlenes Olivin, in den Ozeanen aufgelöst werden. «Dadurch wird das Wasser alkalischer, die Aufnahmekapazität von CO2 steigt», sagte Köhler. Trotzdem könnten diese Mengen nur neun Prozent des heutigen von Menschen verursachten Kohlendioxidausstoßes kompensieren.

92 Prozent der erhöhten Aufnahmekapazität gehen nach Angaben von Köhler auf die chemische Veränderung des Wassers zurück, 8 Prozent auf das vermehrte Wachstum von Kieselalgen. Die Gesteinspartikel enthalten Nährstoffe, so dass sich die Algen stärker ausbreiten können und mehr CO2 speichern. «Damit liegt eine Ozeandüngung vor. Momentaner Stand ist, dass solche Maßnahmen nicht erlaubt sind.»

Damit sich das Olivin gleichmäßig im Wasser verteilt, müsste es sehr fein gemahlen werden - was große Mengen an Energie verschlingen würde. Nach Schätzungen der Wissenschaftler würden 30 Prozent des im Ozean aufgenommen CO2 dadurch wieder freigesetzt werden. Dazu käme die logistische Herausforderung, Olivin massenhaft abzubauen und über die Weltmeere zu verteilen.

«Man müsste eine Bergbauindustrie in der Größenordnung der heutigen Kohleindustrie schaffen», sagte Köhler. Deshalb kommt er zu dem Schluss, dass diese Methode keine schnelle Lösung gegen die globale Erwärmung sein kann. (dpa)
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