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03.03.2015 | 09:25 | Milchprodukte 

Aldi-Kunden bekommen Dürre in Neuseeland beim Butterpreis zu spüren

Essen - Dürre in Neuseeland, der schwache Euro und die «letzten Zuckungen» der Milchquote: Wenn die Kunden seit Montag an den Aldi-Kassen 14 Cent mehr für die Butter bezahlen müssen, sind nach Einschätzung von Experten vor allem internationale Entwicklungen im Spiel.

Butterpreis erhöht
Butterpreise gehen immer wieder auf Achterbahnfahrt. Für Experten ist der Preis des Streichfetts auch ein Spiegel von internationalen Trends. Aldi bittet deutsche Verbraucher seit Montag mit einem deutlichen Preisaufschlag zur Kasse. (c) proplanta
Dabei passt der kräftige Preisaufschlag von 85 Cent auf 99 Cent für das 250-Gramm-Paket eigentlich gar nicht in den allgemeinen Trend der Verbraucherpreise in Deutschland, die im Februar nur minimal gestiegen waren.

Bereits in der vergangenen Woche hatten Aldi Nord und der Kaffeeröster Tchibo die Preise für ein Pfund Kaffee deutlich angehoben. Begründet hatte Tchibo die Anhebung mit dem im Vergleich zum Euro derzeit deutlich gestiegenen Dollarkurs. Obwohl Kaffee auf dem Weltmarkt in Dollar günstiger geworden ist, müssen die Einkäufer aus dem Euro-Raum deshalb trotzdem tiefer in die Tasche greifen.

Auch im internationalen Buttermarkt spiele die Euro-Schwäche derzeit eine große Rolle, sagt der Vorsitzende des Informations- und Forschungszentrums der Ernährungswirtschaft, Erhard Richarts. Wenn wegen der Dürre in Neuseeland von den Kühen am anderen Ende der Welt weniger Milch produziert werde, konzentriere sich die internationale Nachfrage wegen des günstigen Wechselkurses zunehmend auf den Euro-Raum.

Andere Experten wie der Bereichsleiter Milchwirtschaft der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI), Andreas Gorn, sprechen sogar von einer Milchknappheit zum Jahresbeginn 2015. «Das ist eine europaweite Entwicklung», sagt Gorn. Einig sind sich die Experten aber auch bei den Auswirkungen der Milchquote, die nach mehr als 30 Jahre Ende Februar ausläuft. Sie war 1984 in der EU eingeführt worden, um mit Obergrenzen eine Überproduktion zu vermeiden und Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen. Bei einer Überschreitung sind Strafzahlungen fällig.

Um nicht durch die «letzten Zuckungen» dieses «bürokratischen Monsters» noch einmal zur Kasse gebeten zu werden, hätten viele Bauern ihre Milchproduktion derzeit heruntergefahren, sagt Richarts. Sehr viele haben ordentlich überzogen», berichtet er. Entweder seien nun Kühe geschlachtet oder Futtermengen reduziert worden. Noch 2014 war die in Deutschland produzierte Milchmenge um 1,1 Millionen Tonnen auf 31,4 Millionen Tonnen deutlich angestiegen. Für 2015 zeichne sich bereits ein deutlicher Rückgang ab, hieß es. Etwa ein Fünftel der Produktion wird zu haltbaren Produkten wie Butter und Milchpulver verarbeitet.

Nach dem deutlichen Butter-Preisanstieg bei Aldi rechnen Experten nun damit, dass die deutsche Handelskonkurrenz bald nachzieht. Zuletzt waren die Preise für Butter im sogenannten Preiseinstiegsbereich im September 2014 deutlich von 99 Cent auf 85 Cent abgerutscht. Damals hatte unter anderem das russische Einfuhrverbot für Milchprodukte den Preis unter Druck gesetzt.

Bereits in den vergangenen Jahren war der Großhandelspreis immer wieder Achterbahn gefahren. Von 4,43 Euro für das Kilo abgepackte Butter im Herbst 2007 auf 2,22 Euro im Sommer 2009. Dann wieder auf 4,35 Euro im Jahr 2013. «Der Butterpreis reagiert am heftigsten auf Angebotsschwankungen», berichtet Richarts.

Auch der aktuelle Preisanstieg für abgepackte Butter hatte sich für Experten bereits abgezeichnet: Immerhin war die lose Ware zuletzt bereits deutlich teurer geworden als die abgepackte Butter. Die Nachricht für den Verbraucher lautet: Die nächste Butterpreisrunde kommt bestimmt.  (dpa)
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