Auch die Entsorgung und Wiederverarbeitung kostet. Das gibt ÖVP-Abg. Nikolaus Prinz Montag (10.08.) zu der immer wieder aufkeimenden Debatte um zu hohe
Lebensmittelpreise in Österreich zu Bedenken. Neben der Müllproblematik als Kostenfaktor nennt der Bauernbund-Abgeordnete aber auch die höheren und weitaus schwierigeren Produktionsbedingungen in der kleinstrukturierten Landwirtschaft des Landes.
"Einerseits sind wir stolz auf die hohe Qualität der landwirtschaftlichen Produkte, andererseits aber will niemand für die Erschwernisse etwa durch Berglandwirtschaft oder unsere besonders hohen Umwelt-, Tierschutz- und Qualitätsstandards aufkommen", so Prinz, der langfristig vor einer Zunahme von billigen Importprodukten mit minderer Qualität warnt. "Ist es das, was die Arbeiterkammer unter dem Deckmantel ‚Konsumentenschutz’ mit ihrenEU-Preisvergleichen erreichen will?" Für die Konsumenten stellt sich letztendlich die Frage, ob sie weiterhin Lebensmittel aus heimischer Produktion von bäuerlichen Familienbetrieben haben wollen oder solche aus anderen Teilen der Welt, die oft aus industriellen Landwirtschaftsbetrieben stammen.
"Der Konsument hat die Wahl", warnt Prinz jedoch vor irreführender "Wählertäuschung" durch undifferenzierte Preisvergleiche seitens der Arbeiterkammer. "Diese Propaganda verunsichert die Menschen just in einer Zeit der wirtschaftlichen Krise. Das ist Populismus in Reinkultur." Handlungsbedarf bei Wegwerf-Kultur "Oberösterreich analysiert eben anders", verweist der ÖVP-Abgeordnete auf eine Restmüll-Sortieranalyse durch das Institut für Abfallwirtschaft der Universität für Bodenkultur in Wien, die erstmals für Oberösterreich im Mai 2009 durchgeführt wurde.
Ein Drittel der Lebensmittel und Speisereste im Restmüll sind original verpackte oder originale Lebensmittel. Die Hälfte des Restmülls besteht aus angebrochenen Lebensmitteln, ein Siebtel sind Speisereste. Insgesamt landen rund 15,6 Kilogramm Lebensmittel pro Einwohner und Jahr im Müll. Das entspricht etwa einem Geldwert von 116 Euro pro Einwohner am Land und einem von 191 Euro pro Stadtbewohner im Jahr. "Dumpingpreise und Lockangebote verleiten in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten verstärkt zu Hamsterkäufen. Bewusstes Einkaufen unter Beachtung der heimischen Qualitätsmarken hilft dem Einzelnen beim Sparen, den Landwirten beim Erhalt ihrer Existenz und schützt 530.000 Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich sowie unsere Umwelt", schloss Prinz. (ots)