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08.03.2011 | 09:30

E10 bleibt laut Regierung

Zapfsäule
E10 - Chronologie

Der neue Biosprit E10 sorgt für Unmut bei Verbrauchern, Wirtschaft und Politik. Ein erster Versuch zur Einführung der Benzinsorte scheiterte schon 2008. Ein Rückblick:

4. April 2008: Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) legt Pläne zur Einführung von E10 auf Eis. «Die Umweltpolitik wird nicht die Verantwortung dafür übernehmen, dass Millionen von Autofahrern an die teuren Super-Plus-Zapfsäulen getrieben werden», sagt er. Zuvor wurde bekannt, dass schätzungsweise drei Millionen Autos E10 nicht vertragen.

23. April 2009: Die EU legt eine neue «Biosprit-Richtlinie» vor. Sie schreibt aber keine E10-Einführung vor, sondern nur, dass bis 2020 zehn Prozent der im Transportsektor verbrauchten Energie erneuerbar sein muss. Wie die Regierungen das erreichen, können sie selbst entscheiden.

26. November 2010: Ein zweiter E10-Anlauf nimmt erfolgreich die politischen Hürden: Der Bundesrat macht den Weg frei für die Einführung des Biosprits zum 1. Januar 2011.

28. Dezember 2010: Der Mineralölwirtschaftsverband teilt mit, dass E10 erst in den kommenden Monaten flächendeckend verfügbar ist.

2. Januar 2011: Erste Tankstellen bieten E10 an.

24. Februar: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert E10 als Mogelpackung und Verbrauchertäuschung. Einen Effekt für den Klimaschutz gebe es nicht.

26. Februar: Laut Mineralölbranche verzichten bis zu 70 Prozent der Autofahrer auf E10, obwohl ihre Wagen den Sprit vertragen.

28. Februar: Der Verkauf schwächelt. Der Automobilclub ADAC und die Bundesregierung fordern die Mineralölkonzerne auf, mit einer besseren Aufklärung gegenzusteuern.

1. März: Verunsicherte Autofahrer meiden weiter den neuen Bio-Sprit und sorgen damit an den Tankstellen für massive Engpässe bei alternativen Sorten wie Super E5 und Super Plus mit 98 Oktan.

2. März: Die Mineralölwirtschaft fordert die Autofahrer eindringlich auf, das neue Bio-Super zu tanken. Nach neuen Berechnungen könnten 93 Prozent der in Deutschland angemeldeten Autos diesen Kraftstoff nutzen. Der ADAC kritisiert, dass die meisten Tankstellen die vertrauten E5-Kraftstoffe mittlerweile um rund acht Cent teurer verkaufen als Super E10.

3. März: Nach massiven Absatzproblemen stoppt die Benzinbranche vorläufig die weitere Einführung des Biosprits. Damit ist E10 vorerst nur an knapp der Hälfte aller Tankstellen erhältlich. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) kündigt einen «Benzin-Gipfel» an. Am 8. März wollen Politik und Wirtschaft nach Wegen suchen, um das Vertrauen der Verbraucher in den neuen Kraftstoff zu stärken.

4. März: Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält trotz Absatzkrise und Millionen verunsicherter Autofahrer am umstrittenen Biosprit E10 fest.

7. März: Die Mineralölwirtschaft fordert, auf Strafzahlungen zu verzichten, falls die Bio-Quote wegen der schwachen Nachfrage nicht erfüllt wird.
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