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15.12.2013 | 14:52 | Verdauungsprobleme 

Verstopfung ade - 13 Mythen über die Verdauung

Stuttgart/Hohenheim - Bringt ein Schnäpschen die Verdauung in Schwung? Sorgen Bananen für Verstopfung und frisches Brot für Bauchweh? Helfen Cola und Salzstangen bei Durchfall? Proplanta nimmt die bekanntesten Mythen rund um die Verdauung unter die Lupe.

Hausmittel gegen Verstopfung
Verstopfung (c) proplanta
Mythos 1: Ein Schnäpschen hilft der Verdauung

Im ersten Moment bringt ein Schnaps nach einem reichhaltigen Essen tatsächlich Erleichterung. Der Alkohol entspannt die Magenmuskulatur und reduziert so das drückende Völlegefühl. Doch leider täuscht der erste Eindruck: Forscher der Universität Zürich haben festgestellt, dass Alkohol der Verdauung nicht hilft. Statt dessen verzögert sowohl das Glas Wein während des Essens als auch der Schnaps danach die Nahrungsverarbeitung, die Verdauung verläuft langsamer.

Mythos 2:

Frisches Brot sorgt für Bauchschmerzen

Frisches Brot oder Hefegebäck an sich verursacht nicht mehr und nicht weniger Bauchschmerzen als Altbackenes. Auch die Hefe kann im Körper nicht, wie oft behauptet, weiter aufgehen, die Pilze wurden bereits beim Backen abgetötet. Was jedoch Probleme bereiten kann, ist die Tatsache, dass man frisches Gebäck schneller isst, weniger gründlich kaut und meist auch mehr davon verzehrt als von alten, trockenen Backwaren. Man kann frisches Brot also getrost genießen, sofern man bewusst und lange kaut und auf die Menge achtet.

Mythos 3:

Milch hilft bei Sodbrennen

Milch wirkt zwar im ersten Moment lindernd auf die wunde Speiseröhre, kann dann jedoch die Säurebildung des Magens anregen. Zudem vertragen viele Erwachsene Milch wegen Laktoseintoleranz schlecht. Etwa 17 % der Deutschen leiden an Lactoseintoleranz. Besser geeignet gegen Sodbrennen sind Heilerde, an deren Tonpartikel die überschüssige Säure gebunden wird, oder Natron, das neutralisierend wirkt. Auch das Kauen einiger Haselnüsse soll gegen Sodbrennen helfen.

Mythos 4:

Käse schließt den Magen



Käse ist reich an Eiweiß und sättigt daher ausgesprochen gut. Versteht man unter "Magen schließen" das Gefühl, dass nichts mehr hineinpasst, so gilt dies durchaus für Käse. Verstärkt wird dieses Sättigungsgefühl noch dadurch, dass das Fett im Käse für einen Verschluss des Magenpförtners sorgt und somit die Verdauung verzögert wird. Ob diese Art des "Magen-Schließens" nach einem guten Essen noch nötig ist, mag jeder für sich entscheiden...
 
Warum Käse den Magen schließtBild vergrößern
Warum Käse den Magen schließt...


Mythos 5:

Scharfes Essen verursacht Magengeschwüre

Wenn scharfes Essen allein zu Magengeschwüren führen würde, müsste wohl halb Indien unter dieser Erkrankung leiden. Die Hauptursachen von Magengeschwüren sind andere: Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori sowie ein übermäßiger Schmerzmittel-Gebrauch. Doch eine Reizung der Magenschleimhaut durch regelmäßiges Essen sehr scharfer Gewürze ist durchaus möglich, ebenso wie durch Rauchen, Alkohol oder Stress. Wer also verschiedene Risikofaktoren vereint oder bereits unter Magengeschwüren leidet, sollte scharfe Speisen tatsächlich meiden. Und wenn Ihnen das Essen zu scharf gerät, gibt es Abhilfe: Lindert Milch nach scharfem Essen das Brennen?

Mythos 6:

Verschluckte Kaugummis bleiben über Jahre im Magen



Kaugummi ist in der Tat nicht verdaulich. Doch ein Kaugummi wandert, wie alle unverdaulichen Nahrungsbestandteile, durch das Verdauungssystem und wird spätestens nach einigen Tagen wieder ausgeschieden. Geschichten vom jahrelangen Verbleib oder gar einem Verschluss des Darms durch Kaugummi sind daher, sofern man nicht riesige Mengen an Kaumasse verschluckt, wohl eher einem pädagogischen Hintergedanken geschuldet.

Mythos 7:

Bananen führen zu Verstopfung


Bananen sind reich an Magnesium, Ballaststoffen, Zucker und Stärke. Besonders die Ballaststoffe regen die Verdauung an. Schwerer verdaulich ist allerdings die in den Früchten enthaltene Stärke, deren Gehalt durch den Reifegrad der Bananen bestimmt wird. Unreife Bananen enthalten viel Stärke und sind daher schlechter verdaulich. Mit zunehmendem Reifegrad wird die Stärke in Zucker umgewandelt, so dass man beim Verzehr reifer Früchte keinerlei Verstopfung befürchten muss.
 

Verstopfung Was tun? BananenBild vergrößern
Wer reife Bananen verzehrt, braucht sich vor Verstopfung nicht zu fürchten.


Mythos 8:

Wasser zum Essen beeinträchtigt die Verdauung



Bis heute hat sich bei vielen Menschen die Überzeugung gehalten, dass man zum Essen nichts trinken dürfe, da dadurch die Magensäure verdünnt würde. Doch für eine gute Verdauung benötigt der Darm ausreichend Flüssigkeit. Besonders faser- und ballaststoffreiche Nahrungsmittel brauchen Wasser zum Quellen. Wenn dies nicht in ausreichendem Maße zugeführt wird, kann sogar Verstopfung die Folge sein.

Mythos 9: Verstopfung vergiftet den Körper



Wenn weder Darmverschluss noch Darmverengung vorliegen, kann auch die hartnäckigste Verstopfung nicht zu einer Vergiftung führen. Dennoch sollte man natürlich seine Verdauung in Schwung bringen, sei es durch ballaststoffreiche, gesunde Ernährung und viel Bewegung, oder auch durch sanfte Medizin. Ein bewährtes pflanzliches Hausmittel gegen Verstopfung ist Lein. Ebenfalls Erleichterung bringen kann Artischocke, die die Fettverdauung ankurbelt. Außerdem bringt Bitterklee bzw. Fieberklee schnelle Hilfe bei Verdauungsproblemen.

Mythos 10:

Rohkost am Abend hilft gegen Verstopfung



Ballaststoffreiche Rohkost kann zwar bei regelmäßigem Genuss die Verdauung anregen und Verstopfungen vorbeugen. Doch ebenso löst sie Blähungen aus, da sich Gase im Dickdarm bilden. Wer bereits unter Verstopfung leidet, kann Rohkost daher oft nur schlecht vertragen.

Mythos 11:

Bei Durchfall helfen Cola und Salzstangen

Dass Cola und Salzstangen gegen Durchfall helfen, gehört ins Reich der Märchen. Cola und Co. kann bei Durchfall sogar schaden, betont der britische National Health Service. Bei Cola und Limonaden sei die Zuckerkonzentration zu hoch, so dass das Problem der Dehydrierung bei Durchfall noch verstärkt werden kann. Doch generell ist Flüssigkeitszufuhr bei Gastroenteritis elementar wichtig, am besten in Form von speziellen Elektrolyt-Präparaten, als leicht gesüßten Tee oder klare Brühe.

Mythos 12: Eine w

arme Mahlzeit pro Tag muss sein



Darauf, dass ein warmes Essen für die Verdauung günstiger sei als ein kaltes, gibt es keinerlei Hinweise. Durch das Erhitzen können einige Lebensmittel etwas besser verträglich und Keime abgetötet werden, andererseits gehen aber auch wertvolle Vitamine verloren. Grundsätzlich bringt jedoch eine warme Mahlzeit der Verdauung weder Vor- noch Nachteile.

Mythos 13:

Lakritze beruhigt den Magen



Echte Lakritze bzw. die darin enthaltene Süßholzwurzel mit ihrem Glycyrrhizin zeigt eine entzündungshemmende Wirkung. Süßholzsaft wird seit rund 4.000 Jahren in der Medizin bei Magenbeschwerden eingesetzt. Allerdings sollte man Lakritze nicht im Übermaße genießen, da Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen die Folgen sein können.

Alle Angaben ohne Gewähr, die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr. (proplanta)
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