Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.06.2016 | 02:29
 1

Nach Listerien-Fund: Fleischfirma klagt gegen Produktionsverbot

Belastete Wurstwaren?
Hunderte Tonnen Wurstwaren müssen vernichtet werden, weil in Produkten der Firma Sieber gesundheitsgefährdende Bakterien gefunden wurden. Der Inhaber erhebt nun Vorwürfe gegen die Behörden. (c) proplanta

Wurst-Rückruf bei Sieber: Wie die Behörden prüften und reagierten 



Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermutet, dass das Sieber-Produkt «Original Bayerisches Wammerl» in Zusammenhang mit einem Listeriose-Ausbruch in Süddeutschland von 2012 an bis heute steht.

Warum führte die Spur erst jetzt zu der Fleischfirma?

Laut dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen sind Listeriose-Erkrankungen sehr schwer einer Ausbruchsquelle zuzuordnen. Listerien können viele Lebensmittel kontaminieren, etwa Wurst, Milchprodukte oder Fisch. Und nur ein kleiner Anteil der Menschen, die Listerien aufnehmen, erkrankt auch tatsächlich an Listeriose.

Die Symptome treten erst bis zu acht Wochen nach dem Verzehr auf. Bei nachträglichen Befragungen ist es so schwer, die verdächtigen Lebensmittel einzugrenzen. Dazu werden Lebensmittel häufig international vertrieben. Deshalb fehlt bei Listerioseausbrüchen oft eine klar umschriebene Gruppe zusammengehörender Erkrankungsfälle.

Wie kamen die Behörden auf die Sieber-Wurst?

Die Ausbruchsquelle ermittelten die Gesundheitsbehörden dank ganz neuer Untersuchungsmethoden aus dem Gebiet der Molekulardiagnostik. Damit gelang die erste Eingrenzung: Die Listeriosen des Musters, das in Süddeutschland seit 2012 auftritt, mussten demnach durch Schweinefleisch ausgelöst worden sein. Seit Februar kontrollierte das LGL deshalb verstärkt entsprechende Produkte.

Im März wurde schließlich bei einer Sieber-Probe aus dem Einzelhandel eine hohe Keimzahl nachgewiesen. Verstärkte betriebliche Kontrollen ergaben aber keine verdächtigen Keimwerte in den Lebensmitteln. Auch bei den seit 2010 rund 20 getesteten Produkten der Firma gab es keine Auffälligkeiten.

Allerdings zeigten inzwischen weitere Laboruntersuchungen eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die unter der Bezeichnung «Original bayerisches Wammerl» vertriebenen Produkte im Zusammenhang mit dem bis heute anhaltenden Listeriose-Ausbruch in Süddeutschland stehen. So kam es erst zur Verzehrwarnung durch das bayerische Verbraucherschutzministerium und schließlich zum Rückruf der Ware.
dpa
zurück
Seite:123
weiter
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
cource schrieb am 01.06.2016 07:43 Uhrzustimmen(190) widersprechen(174)
listerin in der wurst und im käse, salmonellen in den eiern als neue sterbehilfeinstrument
  Weitere Artikel zum Thema

 Aldi Süd: Auch Rindfleisch nur noch aus höheren Haltungsformen

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig