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20.01.2014 | 11:00 | Medizin-Splitter 

Mikroplastik - Die unsichtbare Gefahr in Alltagsprodukten

Karlsruhe/Hohenheim - In den Medien wird immer wieder über das Vorhandensein von Mikroplastik in Kosmetika, Nahrungsmittel und in der Atmosphäre berichtet.

Kosmetikartikel
(c) proplanta
Der Chemiker Professor Liebezeit vermutet, dass dieses Kunststoffmaterial aus der Luft in die Lebensmittel übertragen wird. So fand er in verschiedenen Honigsorten Plastikfasern und Kügelchen (1,8 - 10 % !). Auch in Regenwasser und Milch wies er die Fremdkörper nach. Sogar in gereinigtem Wasser einer Kläranlage entdeckte er noch Plastikpartikel.

Da diese Plastikteilchen mit Peeling- bzw. Reinigungseffekt vielen Kosmetika zugesetzt werden, könnte dies eine wesentliche Ursache für das vermehrte Auftreten in der Umwelt sein. Die Kunststoffpartikel landen z.B. nach dem Duschen oder Putzen der Zähne über das Abwasser in die Kläranlage und anschließend mit der Ausbringung des Klärschlamms als Dünger auf dem Acker. Von dort gelangen sie wiederum in die Atmosphäre und schließlich in die Nahrung.

Alarmierende Nachrichten stammen auch aus den USA. Hier sollen die Mikroplastikpartikel selbst in größeren Seen zur Schädigung von Organismen geführt haben (u.a. Leberschäden bei Fischen). Auch fand man in Studien heraus, dass z.B. Miesmuscheln, die dem Kunststoff Polyethylen ausgesetzt waren, heftigste Entzündungsreaktionen beim Abkapseln der Fremdkörper hervorrufen.

Verwendung finden diese Plastikteilchen in Kosmetika, weil sie billig und gut zu verarbeiten sind. Erstaunlicherweise setzen Sie auch zahlreiche namhafte Hersteller wie Garnier, Aok und Yves Rocher ein, deren Produkte vielfach mit natürlichen Inhaltsstoffen in der Werbung angepriesen werden. Slogans wie “Wir glauben an die Kraft der Natur“, "Von Natur aus wirksam" und Produkte wie Seesandpeeling mit „weißem Tee und Gingseng-Extrakt“ bzw. „Apfelpeeling" suggerieren dem Konsumenten Kosmetikartikel aus natürlichen Rohstoffen gekauft zu haben. Zwar kündigten inzwischen einige Firmen an, alternative Lösungen zu erproben - bis zu deren Einsatz kann aber noch wertvolle Zeit verstreichen.

Die Folgen für die menschliche Gesundheit sind nicht abschätzbar. Zwar strebe man laut des Deutschen Umweltministeriums europaweit einen freiwilligen Ausstieg aus diesen Umweltgiften an - ein Verbot scheint aber nicht in Sichtweite.

Fazit
Uns Verbrauchern bleibt nur die Möglichkeit auf Zahnpasta, Duschgel und anderen Kosmetika das Kleingedruckte sorgsam zu lesen sowie auf Zusatzstoffe wie „Polyethylen“ zu achten und diese Produkte dann der Umwelt zu Liebe zu ignorieren. Eine Liste von Alltagsprodukten die Mikroplastik enthalten finden Sie beim BUND. (Hr)


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Facharzt für Allgemeinmedizin-Sportmedizin,
Dr. med. H. Rüdinger
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