Trockenheitsbedingt hatten besonders Neuseeland (-6,3 %) und Australien (-6,1 %) weniger Milch. Nennenswert im Plus lagen nur die USA mit +0,5 %.
In der EU-27 wurde in den ersten neun Monaten 0,3 % weniger Milch angeliefert, wobei besonders Italien (-4,0 %), Frankreich (-1,3 %) und das Vereinigte Königreich (-1,9 %) insgesamt 0,76 Mio. t Milch weniger erzeugten. Kompensiert wurde dies weitgehend durch 0,67 Mio. t mehr Milch in Deutschland (+1,4 %) und den Niederlanden (+3,9 %).
Die gesunkenen Kraftfutterkosten und die hohen Milchpreise forcieren die Produktion seit einigen Monaten massiv. Im Oktober wurden in Großbritannien 9,7 %, in den Niederlanden 8,5 % und in Polen 3,4 % mehr Milch angeliefert, im September waren es in Irland +12,0 %, in Deutschland +3,7 % und in Frankreich +4,0 %.
Mitte November lag die
Milchanlieferung in Deutschland 3,6 % über Vorjahr. In Niedersachsen wurde von April bis Oktober 6,4 % mehr, an baden-württembergische Molkereien 1,6 % weniger geliefert. Anfang November lag der Anstieg in Niedersachsen bei 7,5 %.
Entsprechend wurde die anteilige Quote im laufenden Milchwirtschaftsjahr bis Ende September um 0,9 % überliefert. Für die zweite Hälfte des Milchwirtschaftsjahres ist angesichts der hohen Preise mit einer tendenziell weiter hohen Anlieferung zu rechnen, obwohl die Grundfuttervorräte im Herbst zumindest regional als begrenzt beschrieben wurden.
Die letzte Quotenbörse am 2.11. hat darauf deutlich mit einem Anstieg von 4 auf 7 ct/kg in Westdeutschland reagiert. Wenn die Dynamik anhält, wird es auch 2014/15 eng, da im letzten Quotenjahr die Quote nicht wie in den Vorjahren um jeweils 1 % erhöht wird. Entsprechend dürfte der Run auf Quoten bis zum Ende der Quotenregelung anhalten.
Preislich zeigt sich der Weltmarkt dank der robusten Nachfrage aus Asien und China weiter ausgesprochen positiv. Prognosen der Rabobank gehen von einem stabilen Weltmarkt bis mindestens Mitte 2014 aus.
Der alle zwei Wochen stattfindende Global Dairy Trade Tender in Neuseeland verharrte in den letzten Monaten weitgehend stabil auf hohem Niveau. Auch die europäischen Spotmärkte zeigen sich zum saisonalen Tiefpunkt der Milchanlieferungen und vor Weihnachten mehr als fest. In den Niederlanden hat der Spotmarkt auf ein Rekordhoch von 50 ct/kg (4,4 % Fett, frei Molkerei) angezogen. In Italien sind die Preise für Rohmilch seit März kontinuierlich auf inzwischen über 54 ct/kg frei Abnehmer angestiegen. In Süddeutschland werden aktuell 50 ct/kg (bei 3,7 % Fett) genannt.
Die Butterpreise am Weltmarkt sind mit 4,60 US-$/kg weiter auf sehr hohem Niveau stabil. In Deutschland wurden im November 4,34 €/kg für geformte Markenbutter notiert. Der Markt zeigt sich vor Weihnachten bei einer sehr guten Nachfrage fest.
Der Magermilchpulvermarkt hat sich wieder stabilisiert, nachdem im Oktober von Seiten der Käufer auf sinkende Preise spekuliert worden war. Zuletzt wurden 3,18 €/kg für Lebensmittelware und 3,05 €/kg für Futterware notiert. Am Weltmarkt zogen die Preise im November mit 4,40 $/kg weiter an.
Pulverbedingt hat der Kieler Rohstoffwert, der die Eckverwertung frei Molkerei aus der Butter- und Magermilchpulverherstellung abbildet, im Oktober leicht auf 44,2 ct/kg nachgegeben.
Am Käsemarkt hat die Verwertung gegenüber Butter, MMP und Trinkmilch inzwischen dank einer festen Grundstimmung und der lebhaften Nachfrage kontinuierlich nachgezogen. Auch das seit Ende Oktober günstigeren EURO/Dollar-Verhältnisses sorgt für zusätzliche Anreize im Drittlandexport.
Derzeit sind die Bestände in den Reifelagern niedrig und die Ware ist sehr jung. Ein Aufbau von Beständen, wie er mit Blick auf Weihnachten und die milchärmere Jahreszeit üblich ist, fand bisher nicht statt. Dazu fehlen die Kapazitäten, aber auch die Milch.
Ein Zukauf ist für die Käsereien bei den derzeit hohen Spotmarktpreisen nicht rentabel. Entsprechend wird sogar über Lieferkürzungen gesprochen. Damit dürfte die positive Grund stimmung über die Jahreswende hinaus anhalten und bei Schnittkäse weitere Preisbefestigungen mit sich bringen. Emmentaler notiert aktuell schon bei 5,69 €/kg, Gouda und Edamer konnten auf 3,76 €/kg zulegen.
In Deutschland haben die höheren Erlöse zu deutlich steigenden Milcherzeugerpreisen geführt. Im September wurden in Deutschland 39,7 ct/kg und in Baden-Württemberg 39,4 ct/kg ausbezahlt. Für Oktober wird für Baden-Württemberg ein Erzeugerpreis von 40,3 ct/kg erwartet. Damit haben die meisten Molkereien inzwischen die Marke von 40 ct/kg überschritten. Der deutsche Preis für Bio-Milch lag im Oktober bei 48,0 ct/kg (bei 4,2 % Fett).
Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd