12.05.2013 | 06:46 | Milchmarkt
Milchprodukte werden voraussichtlich teurerHannover - Wenig Milch am Markt: Den deutschen Molkereien stand im ersten Quartal 2013 eine ungewohnt geringe Milchmenge zur Verfügung, so die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. |
(c) proplanta Bereits im Frühjahr 2012 führten anhaltend strenge Fröste dazu, dass die angelieferte Milchmenge zurückging. Die Milchviehherden konnten damals nicht ihr volles Leistungspotential ausschöpfen.
Bislang haben sich auch in diesem Jahr die Rahmenbedingungen für die Milchviehhalter nicht optimal entwickelt. Die Temperaturen stiegen erst relativ spät an, die Futtermittelkosten haben sich deutlich erhöht und die Qualität des im vergangenen Jahr eingelagerten Grundfutters ist häufig nicht optimal. Viele Milcherzeuger mussten dadurch restriktiver füttern und konnten nur vergleichsweise wenig Milch melken.
Verschärft wird die Angebotssituation dadurch, dass es in Neuseeland, wo vor allem für Asien große Milchmengen produziert werden, zu trocken ist. Die entsprechend knappe Versorgungslage bei gleichzeitig weltweit reger Nachfrage nach Milch und Milchprodukten bedingt deshalb vielerorts steigende Preise. Das gilt insbesondere für Milchpulver der verschiedenen Typen und Qualitäten, das vor allem in trocken-heißen oder tropischen Ländern sowie in der Ernährungsindustrie verwendet wird. In den vergangenen vier bis fünf Wochen stiegen die Preise in diesem Produktsegment weltweit sehr stark an.
Auch im Bereich des Butterhandels zeigen sich feste Preistendenzen. Der Preis für abgepackte Markenbutter liegt an der Süddeutschen Butter und Käsebörse e.V. in Kempten im Allgäu derzeit deutlich über dem Vorjahresniveau. Bisher wurden europaweit nur vergleichsweise geringe Buttermengen in die sogenannte Private Lagerhaltung, die sonst als mengenausgleichendes Element dient, eingestellt. Das ist ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Versorgungslage nicht so umfangreich ausfällt wie gewohnt.
Auch in den Käselagern sind die Bestände derzeit sehr gering und vergleichsweise jung. Verfügbare, marktreife Schnittkäse sind im In- und Ausland begehrt – die Käsereien können dadurch zunehmend erhöhte Forderungen im Handel durchsetzen.
Zwar sind bisher bei den Verbrauchern in Deutschland kaum erhöhte Preise angekommen, laut Landwirtschaftskammer ist dies aber nur eine Frage der Zeit. Auch mit weltweit wieder steigender Milchanlieferung könne die fehlende Menge über den Rest des Jahres nur noch bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden. In der Folge ist auch zu erwarten, dass den Erzeugern höhere Milchpreise ausgezahlt werden, besonders vor dem Hintergrund der stetig steigenden Kosten. (lwk-ns)
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