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15.04.2010 | 13:34 | Milchmarkt  
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Lage am Milchmarkt lässt weiterhin Regionen ausbluten - Erzeugerstärkung überfällig

Göttingen - Sowohl der Europäische Rechnungshof als auch das Bundeskartellamt kommen zu dem Schluss, dass der Milchmarkt nicht funktioniert!

Lage am Milchmarkt lässt weiterhin Regionen ausbluten - Erzeugerstärkung überfällig
Neben einer latenten Überproduktion, die weiter systematisch ausgebaut wird (Quotenerhöhung), ist besonders die Milchpreisfindung kritisch zu hinterfragen. Diese orientiert sich nicht an den Kosten der Milchproduktion, sondern wird den Landwirten von der Molkereiwirtschaft rückwirkend diktiert. Der Milcherzeuger erhält das, was übrig bleibt, wenn alle Produktionsfaktoren der Abnehmerseite entlohnt sind und das deckt zur Zeit nicht einmal die Produktionskosten.

Die gegenwärtige Agrarpolitik führt daher zur Aufgabe tausender Milchviehbetriebe und zum Ausbluten ganzer ländlicher Regionen. Tausende Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich werden systematisch vernichtet. Liquiditätsprogramme und Exportsubventionen helfen den Milch-Bauern nicht, sondern zerstören Märkte in Entwicklungsländern und verschleudern nur Steuergelder. Die Bundespolitik will dennoch den fatalen Weg der totalen Marktderegulierung weitergehen.

Um so mehr ist zu begrüßen, dass sich in Hessen die SPD für sinnvolle Maßnahmen der Mengenregulierung auf europäischer und deutscher Ebene (u.a. Aussetzung der Milchquotenerhöhungen und Abschaffung der Saldierung) einsetzt und die GRÜNEN in ihrem aktuellen Antrag die Landespolitik auffordern, die Erzeugerseite zu unterstützen und beispielgebend für Andere mit den Staatsbetrieben Eichhof und Domäne Berberbeck der Micherzeugergemeinschaft (MEG) Milch Board beizutreten.

Die MEG Milch Board bietet den deutschen Milcherzeugern die Möglichkeit, sich am Markt zu bündeln und ein Gegengewicht zur stark konzentrierten Abnehmerseite (Molkereien) herzustellen. Diese Bündelung ist nicht gegen die Molkereibranche gerichtet, sondern die logische Konsequenz einer in der Gegenwart ungerechten Machtverteilung am Milchmarkt.

Die rechtliche Grundlage der MEG Milch Board ist das Marktstrukturgesetz. Darin werden Zusammenschlüsse land- und fischwirtschaftlicher Betriebe zur Stärkung ihrer Marktstellung mit der Möglichkeit einer Basis-Preisgestaltung ausgestattet - als Gegengewicht zur Konzentration auf Nachfrageseite.

Durch die mögliche Befreiung der Andienungspflicht kann jeder aktive deutsche Milcherzeuger, unabhängig davon welcher Molkerei er angehört, Mitglied in der MEG Milch Board werden. Diese Bündelungsmöglichkeit über Molkerei- und Bundesländergrenzen hinaus, ist einmalig! Ein gegeneinander Ausspielen landwirtschaftlicher Interessen wird dadurch erschwert. (meg)
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PrOSubV schrieb am 17.04.2010 19:57 Uhrzustimmen(73) widersprechen(75)
Von Juli 2007 bis Januar 2009 gab es keine Exporterstattungen für Milch und Butter...da der/die Weltmarktpreis(e) sehr hoch war(en)... es wurde exportiert in aller Herren Länder, so wohl auch in Entwicklungsländer, auch dort verdrängte im Wettbewerb, die unsubventionierte Ware die heimischen Produkte.... Das Argument, dass Exporterstattungen den Wettbewerb verzerren, und Märkte kaputtmachen halte ich für ideolgisch abgekocht. Exporterstattungen dienen als marktregulierendes Instrument und sollen von der Idee her einen Ausgleich herstellen, zwischen den Regionalen und den variablen "Weltmarktpreisen"... das Missbrauch geschieht liegt in der Natur von uns "Menschen" der Vorteil wird ausgenutzt, ausgebeutet wie die Kuh ausgemilcht und am Ende geschlachtet wird... der Markt kennt nur den Gewinn, er schaft keine Moral und Ethik... die wird nur durch eine Normenklatur d.h. durch Gesetze geschaffen die Instrumente ... und dgl. sind
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