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03.09.2009 | 12:27 | Nachwachsende Rohstoffe  

Wlodkowski: Unser Biotreibstoff ist kein Lebensmittel-Preistreiber

Wien - "Auch wenn die Arbeiterkammer dieses falsche Argument noch hundert Mal in die Welt setzt, es wird nicht richtiger.

Biotreibstoff
(c) proplanta
Noch einmal: Biotreibstoff in Österreich und in der EU verteuert kein einziges Lebensmittel. Denn für die Bauern gilt die Prämisse 'Teller, Trog, Tank', was bedeutet, dass nur jene Mengen energetisch verarbeitet werden, die weder der menschlichen noch der tierischen Nahrung dienen. Und damit die Dritte Welt nicht in Versuchung kommt, Urwälder für Palmöl- oder Zuckerrohrproduktion zu roden und den billigen Kraftstoff nach Europa zu verschiffen, hat die EU dem einen Riegel vorgeschoben. Nur Biotreibstoffe, die nach den strengen ökologischen Regeln der EU erzeugt werden, dürfen auch nach Europa", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, zur AK-Kritik an den heimischen Biotreibstoffen.


Biotreibstoff sichert "Green Jobs"

"Bekanntlich ist Verkehr Klimasünder Nummer 1 und verursacht ein Viertel der österreichischen Treibhausgasemissionen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf. Gerade deshalb sind Alternativen zu fossilen Treibstoffen so wichtig. Dass Österreich hier einen Vorsprung vor der übrigen EU hat, ist kein Nachteil, wie die AK meint, sondern bietet gerade in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten Vorteile und hilft Österreich, das Klimaziel rascher zu erreichen. Zusätzlich sichern die neuen Technologien zusätzliche 'grüne Arbeitsplätze' in Forschung und Entwicklung, Verarbeitung und Handel. Alles andere wäre ein deutlicher Rückschritt für den Klimaschutz und die Nachhaltigkeit. Wer nein zu Biotreibstoffen sagt, sagt in Wahrheit ja zu den fossilen Energieträgern", so Wlodkowski.


Milliarde bleibt in Österreich

Der Kaufkraftabfluss für Erdöl hat sich von 2003 bis 2006 mehr als verdoppelt. EUR 7,3 Mrd. fließen aus Österreich in die Ölgebiete und somit in die Krisenregionen dieser Erde. "Österreich kann hingegen rund 750 Mio. Liter Biotreibstoff erzeugen und damit fast EUR 1 Mrd. im Land behalten, anstatt diese Summe ins Ausland zu überweisen", ergänzte Wlodkowski. "Außerdem ist nicht ganz klar, worauf sich die AK bezieht, wenn sie die Biotreibstoffe wegen ihrer Ökobilanz kritisiert: "Das sind vermutlich die steinalten, schon längst überholten Papiere aus dem Ausland, die immer wieder als Totschlag-Argument herhalten müssen, will man den Biotreibstoffen an den Karren fahren. Richtig ist vielmehr, dass die Biotreibstoffe unter Einbeziehung aller klimarelevanten Faktoren in allen Produktionsstufen wesentlich besser abschneiden als ihre fossilen Mitbewerber. Dies belegt auch das Umweltbundesamt", stellte Wlodkowski klar.

Ein Biodiesel-Pkw auf Rapsmethylesterbasis emittiert um ein Drittel weniger CO2 als ein Benzin-Pkw und um 14 % weniger als ein herkömmliches Dieselaggregat. In vielen Studien bleiben nämlich Transportverluste in Pipelines, Tankerunfälle sowie der CO2-Ausstoß beim Abfackeln von Erdgas bei der Erdölförderung unberücksichtigt. Im Jahr 2007 wurde durch die Beimischung von Biodiesel rund eine Million Tonnen CO2 reduziert.


Land- und Forstwirtschaft bereit

"Österreichs Bauern sind bereit und in der Lage, aktiv am Umbau unseres Energiesystems mitzuwirken. Sie können dies tun, ohne in irgendeiner Weise die Basis für die menschliche Ernährung oder für die Fütterung der Tiere zu schmälern. Im Gegenteil: Gerade die Bioethanolanlage in Pischelsdorf zeigt, dass dadurch die Abhängigkeit von importierten Eiweißfuttermitteln spürbar gesenkt werden konnte. Wir werden unseren Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energie leisten.

Dies wird umso intensiver und rascher gelingen, als notwendige Investitionsgelder zur Verfügung gestellt werden. Denn jetzt geht es nicht darum, kurzfristig die billigste Energie mit dem höchsten Risiko zu propagieren, sondern nachhaltig wirksame Konzepte für die sichere Energieversorgung Österreichs zu entwickeln. Nur weitere Gasleitungen und Gaskraftwerke zu bauen, wie dies manchen Politikern vorschwebt, wäre sicher der falsche Weg. Der österreichische Weg der Biotreibstoff-Beimischung ist der richtige und muss konsequent weitergegangen werden", so Wlodkowski abschließend. (ots)
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