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30.08.2010 | 02:01 | Biokraftstoffe 

Neue Wege der Biokraftstoffproduktion - Vom Hackschnitzel zum Biomethan

Leipzig - Wissenschaftler konnten erfolgreich die weltweit erste großtechnische thermo-chemische Umwandlung von fester Biomasse zu Biomethan respektive synthetischem Erdgas (synthetic natural gas - SNG) als PKW-Kraftstoff demonstrieren.

Hackschnitzel
Die Arbeiten am Standort Güssing (Österreich) wurden im Rahmen eines durch die EU geförderten, wissenschaftlichen Forschungsprojekts durchgeführt. Der Abschlussbericht des Forschungsvorhabens ist in englischer Sprache nun als Download unter http://www.dbfz.de verfügbar.

Im Projekt, das bereits seit dem Jahr 2006 läuft, setzten die Wissenschaftler zur Bereitstellung von Biomethan erstmalig nicht auf die herkömmliche bio-chemische Umwandlung sondern auf eine thermochemische Konversion, d.h. die Vergasung biogener Festbrennstoffe (Holz-Hackschnitzel) und die anschließende Methanisierung des produzierten Synthesegases zu Bio-Synthetic Natural Gas (SNG) im Leistungsbereich von 1 MW - weltweit erstmalig.

„Das Projekt hat Symbolcharakter für die großtechnische Bereitstellung von synthetischem Biomethan auf der Basis von fester Biomasse. Wir gehen davon aus, dass es eine Vielzahl von Aktivitäten sowohl im F&E als auch kommerziellen Sektor nach sich ziehen und zur hocheffizienten Nutzung von Biomasse für eine nachhaltige Bereitstellung von Nutz- und Endenergie beitragen wird“, so Projektleiter Michael Seiffert vom Deutschen BiomasseForschungsZentrum DBFZ in Leipzig.

Neben dem Konversionsprozess sowie der technischen, ökonomischen und ökologischen Analyse der Forschungsergebnisse konnten die Wissenschaftler im Rahmen des Vorhabens auch die technischen Voraussetzungen für den Betrieb und die Verteilung des bereitgestellten Biomethan bzw. Bio-SNG schaffen und erfolgreich in der Praxis testen. Hierzu zählte neben dem Aufbau einer Demonstrationsanlage auch die Inbetriebnahme einer Tankstelle zur Vertankung des Kraftstoffs. Mittels eines Langzeittests wurden darüber hinaus umfangreiche Emissionsmessungen bei PKW´s vorgenommen und wissenschaftlich evaluiert. Perspektivisch soll das aus biogenen Festbrennstoffen produzierte Biomethan über das existierende und in Europa gut ausgebaute Erdgasnetz verteilt und dem potenziellen Nutzer verbrauchernah verfügbar gemacht werden können. Damit kann Biomethan einfach, problemlos und vergleichsweise effizient neben der motorischen Nutzung in Kraftfahrzeugen (d.h. im Transportsektor) auch für die Wärme- und Stromproduktion verwendet werden.

Verbundpartner: Deutsches BiomasseForschungsZentrum DBFZ (Projektleitung), Technische Universität Wien, Paul Scherrer Institut, Conzepte Technik Umwelt AG, Repotec, Biomassekraftwerk Güssing, Verbundnetz Gas AG, Electricité de France, Institute of chemical process fundamentals. (dbfz/idw)
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