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02.01.2021 | 06:02 | Corona-Ausbruch 

Corona-Ursprung: WWF warnt vor Wildtiermärkten

Peking - Ein Jahr nach dem Ausbruch des Coronavirus in der zentralchinesischen Stadt Wuhan hat die Naturschutzorganisation WWF vor weiterhin bestehenden Gefahren durch Wildtiermärkte und Wildtierhandel gewarnt.

Wildtierhandel
Ein Jahr nach Wuhan: WWF warnt vor Wildtiermärkten. (c) cheri131 - fotolia.com
Es gelte als wissenschaftlich gesichert, dass das Coronavirus von einem Wildtier auf den Menschen übersprang, hieß es in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse des WWF Deutschland zum Wildtierhandel in der südostasiatischen Mekong-Region.

Von schätzungsweise 500 Märkten in größeren Städten, auf denen häufig mit Wildtieren gehandelt werde, liegen demnach über die Hälfte in Regionen mit einem potenziell hohen Risiko von einer Übertragung tierischer Erreger auf den Menschen, einer sogenannten Zoonose.

Nachdem China im Februar 2020 ein dauerhaftes Verbot der Zucht von Wildtieren für die Fleischproduktion erließ, sieht der WWF in einigen südostasiatischen Staaten dringenden Bedarf, die bestehenden Regelungen für den Handel nachzuschärfen, um die Zoonose-Gefahr einzudämmen.

«Große Märkte mit niedrigen Hygienestandards auf denen Wildfleisch verkauft wird, sind besonders riskant für die Übertragung von Zoonosen», sagte Stefan Ziegler, Artenschutz- und Asienexperte beim WWF Deutschland.

Auf Lebend-Tiermärkten wie sie in weiten Teilen Chinas und Südostasiens existieren, würden Wild- und Nutztiere nebeneinander verkauft und geschlachtet. Restaurants, die Gerichte mit Wildtieren zubereiten, sowie Online- und Straßenverkäufe seien ebenfalls potenzielle Schmelztiegel für neue Krankheitserreger.

Laut WWF werden jedes Jahr in der Region dutzende Millionen Wildtiere zu Nahrungszwecken oder zur Verwendung in der traditionellen Medizin gehandelt. Neben Wildschweinen und Hirschen seien das häufig Nagetiere und Fledermäuse, die als Reservoir für eine Vielzahl von krankmachenden Erregern gelten.

Die Einstellung des illegalen und unregulierten Wildartenhandels sei deshalb ebenso wichtig wie die Durchsetzung von Hygiene- und Sicherheitspraktiken auf Wildtiermärkten und in Restaurants. Nur durch bessere Überwachung der geltenden Gesetze, Schulung und Einhaltung von Hygienestandards und die Untersuchung auf pathogene Erreger bei Menschen und Tieren ließen sich pandemische Risiken im Keim ersticken.
dpa
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