Wie Landwirtschaftsminister Josef Miller bei der Vorstellung des Agrarberichts 2008 im Landtag weiter mitteilte, erzielte die Land- und Forstwirtschaft zusammen mit den vor- und nachgelagerten Bereichen jährlich rund 120 Milliarden Euro Umsatz. Das sind nahezu 15 Prozent aller Umsätze der bayerischen Wirtschaft. Miller: „Jeder siebte Arbeitsplatz hängt direkt oder indirekt mit dem Agrar- und Forstbereich zusammen.“
Spitze sind auch die Ergebnisse beim Agrarexport. So wurden 2007 aus dem Freistaat Agrarerzeugnisse im Wert von 6,6 Milliarden Euro ins Ausland ausgeführt, davon bereits 630 Millionen Euro in die neuen EU-Mitgliedsstaaten. „Unsere Exportoffensive ist schon jetzt ein voller Erfolg“, sagte der Minister. Das Rekordergebnis unterstreiche eindrucksvoll die hohe Leistungsfähigkeit der Agrar- und Ernährungswirtschaft und den guten Ruf bayerischer Agrarerzeugnisse.
Etwas verlangsamt hat sich laut Agrarbericht der Strukturwandel in Bayern. Während die Zahl der Betriebsaufgaben zu Anfang des Jahrzehnts bei jährlich drei Prozent lag, betrug sie zuletzt 2,6 Prozent. Im vergangenen Jahr gab es im Freistaat noch knapp 118.000 landwirtschaftliche Betriebe mit einer Größe von über zwei Hektar. Damit liegt nach wie vor jeder dritte deutsche Bauernhof im Freistaat, bei einer Durchschnittsgröße von 27,3 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche. 46,4 Prozent der Betriebe werden im Haupterwerb geführt und 53,6 Prozent im Nebenerwerb. Die Zahl der Ökobetriebe ist gegenüber 2005 um 5,3 Prozent auf 5.090 gestiegen, die ökologisch bewirtschaftete Fläche vergrößerte sich um 7,4 Prozent auf insgesamt 153.000 Hektar.
Die landwirtschaftlich genutzte Fläche in Bayern beträgt 3,2 Millionen Hektar, die Waldfläche rund 2,5 Millionen Hektar. Land- und Forstwirte pflegen und gestalten damit rund 85 Prozent der Landesfläche Bayerns und sorgen so für eine attraktive Kulturlandschaft. Mit über 700.000 Privatwaldbesitzern, davon 98.000 landwirtschaftliche Betriebe und 7 200 Forstbetriebe, die zusammen annähernd zwei Millionen Hektar bewirtschaften, ist das Eigentum am Wald breit gestreut.
Die bayerischen Haupterwerbsbetriebe haben im Wirtschaftsjahr 2006/2007 einen durchschnittlichen Gewinn von rund 37.000 Euro erwirtschaftet. Bei 1,5 Familienarbeitskräften pro Betrieb reduziert sich der Gewinn pro Arbeitskraft auf rund 25.000 Euro. Daraus müssen die Familienbetriebe ihre Lebenshaltungskosten sowie ihre Erhaltungs- und Wachstumsinvestitionen decken.
Wie Miller in seiner Gesamtbewertung des Agrarberichts betonte, muss sich die Land- und Forstwirtschaft möglichst rasch auf die veränderten Rahmenbedingungen aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf den Agrarweltmärkten einstellen. Er habe deshalb festgelegt, bei Aus- und Fortbildung, Beratung und angewandter Forschung den Schwerpunkt auf die Stärkung der Marktkompetenz der Betriebe zu legen. Für besonders wichtig hält er auch eine noch bessere Zusammenarbeit der Erzeugungs-, Verarbeitungs- und Vermarktungsstufe und die weitere Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch Investitionsförderung und Flurneuordnung.
Der Agrarbericht 2008 stützt sich auf die Buchführungsergebnisse der Wirtschaftsjahre 2005/2006 und 2006/2007 und weitere sektorbezogene Daten der Kalenderjahre 2006 und 2007. Der Bericht ist im Internet unter
http://www.agrarbericht.bayern.de/ veröffentlicht. Er kann bei der Servicestelle der Bayerischen Staatsregierung, Tel. Nr. 01801 2010 10 oder per Email unter der Adresse direkt@bayern.de bestellt werden. (PD)