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05.01.2015 | 12:30 | Vegetationsbericht 

Fliege und Floh machen dem Raps zu schaffen

Hannover - Getreide und Raps, die im Herbst auf Niedersachsens Feldern ausgesät wurden, stehen derzeit gut da.

Rapsfeld
(c) proplanta
Mancherorts zu gut, denn die milden Temperaturen haben die Pflanzen bis in die Wintermonate hinein wachsen lassen, die üppigen Bestände sind jetzt leider anfällig für Frost, schreibt der Landvolk-Pressedienst. Die kräftige Pflanzenmasse, die auf den Feldern herangewachsen ist, wurde bislang kaum durch Kältereize auf frostige Bedingungen vorbereitet.

Böse wird es für die Pflanzen, wenn bei einem Frosteinbruch die schützende Isolierschicht einer Schneedecke fehlt. Kältereize sind wichtig für Nutzpflanzen wie Raps oder Wintergetreide, die im Herbst ausgesät und im darauffolgenden Sommer geerntet werden. Wenn die kalte Jahreszeit naht, stellt zum Beispiel Raps für gewöhnlich sein Wachstum ein und überwintert dicht über dem Boden als geschützte Rosette. Fällt die Temperatur im Winter für einen gewissen Zeitraum unter 5 Grad Celsius, so ist das für den Raps ein „Weckruf“, um in der darauffolgenden, wärmeren Phase noch besser zu wachsen. In der Fachsprache heißt dieser Vorgang „Vernalisation“.

Die milden Temperaturen stellen den Raps vor eine weitere Herausforderung. Sie bieten gute Lebensbedingungen für Schädlinge wie die Kohlfliege und den Rapserdfloh. Dr. Holger Kreye, Pflanzenbauberater bei der Landwirtschaftskammer in Braunschweig, beobachtet hohe Zahlen der tierischen Schädlinge. Da mit dem Verbot bestimmter Wirkstoffe aus der Gruppe der Neonikotinoide wichtige Saatgutbeizmittel weggefallen sind, haben die jungen Pflanzen keinen Schutz bekommen und sind jetzt noch angreifbarer. Viele Landwirte haben daher die jungen Pflanzenbestände schützen müssen. Aus Gründen des Umweltschutzes und der Wirtschaftlichkeit entscheiden sich Ackerbauern nur dazu, wenn bestimmte Schadschwellen überschritten sind. Sie werden über die Fraßspuren der Insekten oder auch durch direkte Auszählung der Larven pro Pflanze ermittelt.

Prognosen lassen erwarten, dass der Rapsanbau in Niedersachsen 2015 weiter abnimmt. Eine Ursache liegt auch in den zuletzt schwachen Marktpreisen. Mitte der 1980er Jahre waren die Rapsbestände in Niedersachsen, die im Frühsommer eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen darstellen, auf über 50.000 Hektar angewachsen. 1990 wurden erstmals mehr als 100.000 Hektar angebaut. Einen Höhepunkt gab es 2007 mit 150.000 Hektar. Nach 137.000 Hektar im vergangenen Jahr, werden für 2015 rund 113.000 Hektar Raps nach noch vorläufigen Schätzungen prognostiziert. Das entspricht einem Rückgang von elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. (LPD)
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