Das könnte sich bald ändern, denn Klimaveränderungen und pflanzenzüchterische Erfolge machen Sojabohnen möglicherweise auch für Norddeutschland interessant. Die
Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat mit finanzieller Unterstützung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums entsprechende Anbauversuche nordöstlich von Hannover angelegt, die nach der Ende September beginnenden Ernte ausgewertet werden.
Die vorwiegend in Nord- und Südamerika angebaute Pflanze konkurriert mit unseren Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen. Auch sie gehören zu den Leguminosen, die Stickstoff aus der Luft sammeln und eiweißhaltiges Futter liefern. Ihre Vorteile werden besonders von Biobetrieben geschätzt. Der Stickstoff kann von den Folgekulturen, zum Beispiel Getreide, als Nährstoff aufgenommen werden; als Futter sind sie garantiert gentechnikfrei und eine wertvolle Komponente in den Rationen.
Trotz dieser Vorteile sind Ackerbohnen, Erbsen und Lupinen immer seltener auf Niedersachsens Äckern zu sehen. Auch auf Biobetrieben geht der Anbau der vertrauten Leguminosen zurück. Als Ursache für diese Entwicklung vermuten Fachleute Probleme mit Schädlingen, Pilzkrankheiten und Unkräutern, aber auch mit den langen Trockenphasen der letzten Jahre.
Da bietet sich die Sojabohne als mögliche Alternative an. Ihr Eiweißgehalt ist höher und ihre Eigenschaft als Stickstoffsammler vergleichbar. Der
Pflanzenzüchtung ist es gelungen, frühreife Sorten zu züchten, die auch unter norddeutschen Bedingungen druschreif werden. Da die Pflanze hier bisher nicht angebaut wurde, werden kaum Probleme mit Schädlingen oder Krankheiten erwartet.
Das Vorrücken der Sojabohne gen Norden liegt auch an der Klimaveränderung. Höhere Temperaturen und geringere Niederschläge kommen der aus warmen Gefilden stammenden Kultur entgegen. Ihr Wasserbedarf in der Jugendphase ist im Vergleich zu den heimischen Leguminosen geringer. Der späte Durst besonders während der Blüte kann allerdings eine Bewässerung erforderlich machen. (lwk-ns)