«Dies hat dazu geführt, dass wir in diesen Tagen deutlich weniger leuchtend gelb blühende Rapsfelder in unserer
Kulturlandschaft vorfinden», sagte der Vizepräsident des Hessischen Bauernverbandes, Thomas Kunz, am Donnerstag in Bad Homburg.
Demnach schrumpft die Anbaufläche in diesem Jahr voraussichtlich um rund ein Drittel. Nachdem die Ölfrucht 2018 in Hessen auf 55.000 Hektar angebaut wurde, dürften es den Angaben zufolge in diesem Jahr nur noch 36.300 Hektar sein. Bei der
Rapsernte erwartet der Verband bis zu ein Viertel weniger Ertrag. Da die Saat wegen der Trockenheit nicht gut aufging, mussten manche
Bauern ihre Felder umpflügen und andere
Feldfrüchte anbauen. Raps ist die Ölfrucht, die am häufigsten in Deutschland angebaut wird. Die Körner werden zu
Rapsöl verarbeitet.
Neben der Witterung setzten zuletzt auch
Preisschwankungen und ein Überangebot von Soja und Palmöl auf dem
Weltmarkt für Ölsaaten den
Rapsanbau zunehmend unter Druck, wie der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen mitteilte. Bereits seit einigen Jahren sind die Rapsflächen in Hessen daher rückläufig. In den Vorjahren fiel der Rückgang mit fünf bis sechs Prozent aber noch moderat aus.
Neben den Bauern bekommen auch
Bienen und Imker die schwindenden
Anbauflächen zu spüren. In der Blütezeit von April bis Mai ist der Raps für Bienen ein wichtiger Nektar- und Pollenlieferant. «Die Honigernte kann in diesem Jahr etwas weniger werden», sagte Manfred Ritz, Vorsitzender des hessischen Imkerverbandes mit Blick auf die schrumpfenden Rapsflächen. Der Verband rechnet dieses Jahr mit 10 bis 20 Prozent weniger Rapshonig.
Nach der Obst- und Rapsblüte beginne für die Bienen ab dem Frühsommer ohnehin eine Durststrecke, sagte Ritz. Wenn dann noch Raps fehle, seien
Blühstreifen an den Äckern umso wichtiger, appellierte er an die Landwirte. Damit die Bienen das ganze Jahr über ausreichend Nahrung finden, sollten Landwirte dort auf verschiedene Pflanzen mit unterschiedlichen Blühzeiten setzen.