Der Pflanzenschutz ist ein entscheidender Faktor, um die Qualität der edlen Bierwürze zu gewährleisten.
Die Hallertau - oder Holledau, wie sie liebevoll von den Einheimischen genannt wird - hat sich über viele Jahrhunderte ihren typischen Charakter bewahrt. Tausende von Familienbetrieben prägen die Gegend - die Hopfenhöfe mit ihrer Durchschnittsgröße von elf Hektar ebenso wie die Bierbrauereien, die man in fast jeder zweiten Ortschaft findet. Bier kauft man in der Holledau nicht im Supermarkt, sondern direkt bei „seiner“ Brauerei. Dort füllen sich dann, wenn die Sonne hoch steht, auch die angeschlossenen Bierstuben - denn ab vormittags um elf Uhr sind nicht nur die Sporenkapseln in den Hopfengärten ausgetrocknet.
Nur bei Sporenalarm spritzen
Vormittags um elf ist Sporenzeit in der Hallertau. Die Frühlingssonne hat die Feuchte der Nacht vertrieben, und die idyllische Hügellandschaft erstrahlt mit sattgrünen Wiesen und leuchtenden Rapsfeldern. In den Hopfengärten öffnen sich die Sporenkapseln und übergeben ihre Fracht dem Wind.
Seit der Peronospora-Pilz vor rund 90 Jahren in die Hallertau kam und die Ernte fast vollständig vernichtete, kämpfen die Hopfenbauern jedes Jahr gegen die gefürchtete Pflanzenkrankheit. Die Mess-Stationen des Peronospera-Warndienstes der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) erfassen jetzt täglich ab 7 Uhr den Pollenflug. „Durch die Einrichtung unseres Peronospera-Warndienstes vor 30 Jahren konnten die Spritzungen auf drei bis sieben reduziert werden“, erläutert Jakob Münsterer, Spezialist für Hopfenbau-Produktionstechnik der LfL. „Der Landwirt muss sich deswegen umso mehr auf das Pflanzenschutzmittel verlassen können.“
„Die ersten Symptome der Peronospora sind schon da“, weiß Alois Bachmaier, Vertriebsberater für Pflanzenschutzmittel bei Bayer CropScience. „Betroffen ist im Moment der ‚Hallertauer Taurus', eine besonders anfällige Hopfensorte.“ Alois Bachmaiers Arbeitsbereich umfasst alle Sonderkulturen in ganz Bayern: Gemüse, Obst, Wein. Aber als gebürtiger Bayer liegt ihm seine Hopfenkultur natürlich besonders am Herzen. Denn die Hopfendolde gibt dem Lieblingsgetränk der Bayern ihren würzigen Geschmack.
Alle Tage etwas Anderes
Bis es im Spätsommer ans Brauen geht, müssen die 50 Zentimeter großen Pflänzchen noch auf rund sieben Meter anwachsen. Die Bauern und ihre Teams werden bis dahin bis zu 300 Arbeitsstunden auf jedem Hektar Hopfengarten verbracht haben. Zum Vergleich: Für Getreide braucht man zehn Stunden pro Hektar. „Der Hopfen will jeden Tag seinen Herrn sehen“, heißt es im Volksmund.
Hopfenbauer Josef Briller kann davon ein Lied singen: „Beim Hopfen gibt es alle Tage etwas Anderes: Wetter, Krankheiten, Läuse, Spinnmilben. Aber egal was passiert, zur Ernte braucht man sauberen Hopfen. Da gibt es keine Toleranz.“ Intensive Kontrolle und rechtzeitiger Pflanzenschutz sind daher unerlässlich. Als 2008/09 der Hopfenpreis in die Höhe ging, konnte Briller großflächig in das Fungizid Aliette® von Bayer CropScience investieren, um die Stockgesundheit seiner Lieblingssorte zu fördern. „Meinen Hallertauer Taurus hab ich damit gesund gemacht. Der hat diesmal keine Pilze im Wurzelstock überwintert.“ Jetzt sind die Preise wieder gefallen, aber Josef Briller hat wie die meisten der 1.200 Hopfenbauern in der Hallertau Abnahmeverträge mit Brauereien, die ihm eine gewisse Planungssicherheit bieten.
Und obwohl die Hallertau 80 Prozent ihres Hopfens exportiert, wird das „Grüne Gold“ in Bayern nicht knapp: Schließlich braucht man nur wenige 100 Gramm Hopfen, um einen Hektoliter Bier zu würzen. (Pd)