Im Vorjahresvergleich weisen die ersten Schätzungen auf ein Plus von gut 9 Prozent hin - Wasserversorgung war dieses Jahr in den meisten Anbaugebieten ausreichend - Größere Schäden durch Hagel oder Sturm und Frost blieben aus. (c) proplanta
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag (4.9.) anhand erster Schätzungen mitteilte, wird das diesjährige Aufkommen voraussichtlich bei 9,88 Mio hl Weinmost liegen. Gegenüber dem Jahrgang 2022 mit 9,05 Mio hl würde dies einen Anstieg um 9,1 % bedeuten.
Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2022 beträgt das Plus laut Destatis 1,16 Mio hl beziehungsweise 13,3 %. Ein Grund für die voraussichtlich größere Ernte sei die in den meisten Anbauregionen ausreichende Wasserversorgung, berichteten die Wiesbadener Statistiker. Zudem seien größere Schäden durch Hagel, Sturm und Frost ausgeblieben; regional sei lediglich der Falsche Mehltau verstärkt aufgetreten.
Von der gesamten diesjährigen Weinmenge werden laut den Schätzungen 6,61 Mio hl und damit 67,0 % auf Weißmost entfallen. Mit voraussichtlichen 3,26 Mio hl kommt der Rotmost auf knapp ein Drittel des samten Aufkommens 2023. Gemäß den Angaben von Destatis wird in den Anbaugebieten Mosel, Rheingau und Mittelrhein fast ausschließlich Weißmost erzeugt; dessen Anteil beläuft sich dort auf 90,5 % beziehungsweise 86,4 % und 84,1 %.
Rückgang nur im Rheingau
Wie die Statistiker weiter ausführten, entfällt wie in den Vorjahren mehr als die Hälfte, nämlich 53,5 % der erwarteten gesamten deutschen Weinernte auf die größten Weinanbaugebiete Rheinhessen und Pfalz. Diese dürften dem Bundesamt zufolge auf Ernten von 2,75 Mio hl sowie 2,53 Mio hl kommen.
Ein weiteres Viertel verteilt sich auf die Anbaugebiete Baden und Württemberg, wo 1,38 Mio hl und 1,11 Mio hl Weinmost eingebracht werden dürften. Im Vergleich zum Jahrgang 2022 werden deutliche prozentuale Steigerungen der Erntemenge in den flächenmäßig großen Anbaugebieten Mosel mit 20,5 % und Württemberg mit 12,7 %, in der Pfalz mit 10,1 % und in Rheinhessen mit 9,7 % erwartet.
Auch die flächenmäßig kleinen Anbaugebiete melden Zuwächse, zum Teil äußerst kräftige. So wird für die Ahr eine Steigerung um 75,4 % geschätzt, für den Mittelrhein ein Plus von 57,4 %. Die Winzer in Sachsen sollen 12,3 % mehr Weinmost einbringen als im Vorjahr.
Relativ gering fallen die erwarteten Zunahmen der Erntemengen in Baden mit 0,5 %, Saale-Unstrut mit 1,3 %, Nahe mit 2,3 % und Franken mit 2,9 % aus. Nur die Winzer im Rheingau müssen mit Ernteeinbußen rechnen, und zwar insgesamt von 1,7 %.
Kräftiger Zuwachs beim Riesling
Die Erntemenge an Riesling, der beliebtesten deutschen Rebsorte, wird im laufenden Jahr gegenüber 2022 den amtlichen Schätzungen zufolge voraussichtlich um 314.600 hl oder 16,8 % auf 2,19 Mio hl zulegen.
Auch für die mengenmäßig zweit- und drittwichtigsten weißen Rebsorten Müller-Thurgau und Grauer Burgunder wird eine Steigerung der Produktionsmengen erwartet: Mit 1,8 % auf 1,17 Mio hl sowie 4,6 % auf 725.200 hl fallen diese jedoch deutlich moderater aus als beim Riesling
Die Erntemenge der roten Rebsorte Blauer Spätburgunder soll im Jahresvergleich laut Destatis ebenfalls zulegen, und zwar um 5,9 % auf 1,02 Mio hl. In etwa auf dem Vorjahresniveau verbleiben dürfte hingegen das Aufkommen von Dornfelder, das auf 774.200 hl und damit nur um 0,2 % größer als 2022 geschätzt wird.