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22.01.2012 | 10:47 | Sojaanbau 

Sojaaufbereitung im Fokus von Forschung und Entwicklung

Frankfurt - Vor einem Jahr nahm das interdisziplinäre Sojaforschungsprojekt seine Arbeit auf.

Sojabohnen
Sojapflanze auf dem Feld (c) proplanta
Das Sojaforschungsteam mit Fachleuten aus Wissenschaft, Forschung und Verarbeitung teilen ein Interesse: Sorten und pflanzenbauliche Maßnahmen zu entwickeln, um den Sojaanbau in Deutschland auch in weniger günstigen Lagen rentabel zu machen.

Seit beginn des neuen Jahres hat das Projekt einen weiteren Schwerpunkt bekommen: die Aufbereitung von Soja zu Futterzwecken. Denn regional verfügbare Aufbereitungsmöglichkeiten sind zentral wichtig, um den heimischen Sojaanbau weiter zu fördern. Das vom FiBL Deutschland koordinierte Projekt wird vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft mit insgesamt rund 1,2 Millionen Euro gefördert.

Nach einem erfolgreichen ersten Versuchsjahr wurde das Sojaforschungsprojekt nicht nur inhaltlich ausgeweitet, sondern auch der finanzielle Rahmen aufgestockt. Ziel der aktuellen Projekterweiterung ist es, insbesondere die Kapazitäten zur Sojaaufbereitung in der Fläche zu verbessern und damit einen wichtigen Engpass für den heimischen Futtersojaanbau zu beseitigen.

Dazu wurde das Projekt „Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland durch züchterische Anpassung sowie pflanzenbauliche und verarbeitungstechnische Optimierung“ um einen aufbereitungstechnischen Bereich ergänzt, der vom FiBL Deutschland betreut wird. In diesem Projektteil werden neue Konzepte zur Sojaaufbereitung geprüft und Qualitätsanforderungen an Soja für die Tierfütterung definiert. Schweine und Geflügel können Soja nur verdauen, wenn sie hitzebehandelt ist. Diese Behandlung inaktiviert verdauungshemmende Inhaltsstoffe und macht Soja somit zu einer wertvollen Eiweißquelle für landwirtschaftliche Nutztiere. Da Soja in Deutschland bisher nur in sehr geringem Umfang angebaut wird, findet die Aufbereitung importierter Sojaprodukte entweder bereits in Übersee oder in sehr wenigen spezialisierten Werken in Großhafennähe statt. Weitere Aufbereitungsanlagen sind in Deutschland regional nur sehr vereinzelt vorhanden, sodass weite Transportwege die heimische Futtersojaerzeugung erheblich hemmen.

Im pflanzenbaulichen Bereich wurde das Projekt zudem um Versuche zur Direktsaat und zur Schwefelversorgung von Soja ergänzt. Dieser Projektteil wird von der Hochschule Osnabrück bearbeitet. Es soll untersucht werden, wie wichtig die Schwefelversorgung für die Ertrags- und Qualitätsbildung der Sojabohne ist. Ferner sollen - zusammen mit dem Sojaförderring am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg - Möglichkeiten der Direktsaat von Soja in Vorkulturen wie Wintergrünroggen im Blick auf das Unkrautaufkommen im Sojabestand getestet werden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium fördert das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und anderer Formen der nachhaltigen Landwirtschaft (BÖLN). Bearbeitet wird das Vorhaben von einem Konsortium bestehend aus FiBL Deutschland und FiBL Schweiz, dem Sojaförderring am Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg, der Fachhochschule Osnabrück, der Georg-August-Universität Göttingen, dem Institut für Resistenzforschung und Stresstoleranz am Julius Kühn-Institut (JKI), der Life Food GmbH, Naturland, der Universität Hohenheim und der Universität Kassel. Die Gesamtkoordination des über drei Jahre angelegten Forschungsvorhabens liegt bei Dr. Klaus-Peter Wilbois vom FiBL Deutschland. (FiBl)
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