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01.06.2011 | 13:00

Getreidemarkt im Blick

Weizen
(c) proplanta

Futtergerste



Weltweit fiel die Gerstenernte 2010/11 deutlich niedriger aus als im Vorjahr. Nur noch rund 123 Mio. t Erzeugung (Vj. 150 Mio. t) werden vom USDA im Mai gesehen, bei einem Verbrauch von 138 Mio. t (Saldo: -13 Mio. t). Die EU-Gerstenernte wurde im April auf 52,5 Mio. t beziffert (Vj. 61,5 Mio. t), bei einem Verbrauch von 51,4 und ei-nem Netto-Export von 6,5 Mio. t. Bei Gerste zeigt sich damit auch der EU-Markt im Gegensatz zu den Vorjahren unterversorgt.

In Deutschland wurde mit 10,4 Mio. t 1,9 Mio. t weniger Gerste gedroschen. Bei einer Inlands-verwendung von 9,5 Mio. t liegt die Erzeugung hier leicht über dem Verbrauch. 2011/12 stehen die Zeichen nicht auf Entspannung. Weltweit wird bereits jetzt eine erneute Unterversorgung erwartet, einer Produktion von 131,5 Mio. t steht ein Verbrauch von 133,9 Mio. t gegenüber.

Die Gerstenbestände in einigen Ländern der EU, insbesondere in Deutschland, lassen zu wünschen übrig. Wegen der aktuellen Lage am Getreidemarkt haben die Gerstenpreise stetig angezogen. Aktuell werden Erzeugerpreise um 18,5 €/dt frei Erfasser genannt, doppelt so viel wie 2010. Franko Mannheim werden vom Handel derzeit 20,5 €/dt verlangt. Braugerste Braugerste wird 2011/12 noch knapper sein als 2010.

Beobachter gehen derzeit bereits von Ertragsverlusten in Frankreich von bis zu 30-40 % aus. Frankreich würde damit in der kommenden Saison als wichtiger Lieferant ausfallen und auf Importe angewiesen sein. Auch in Großbritannien werden bereits Ertragseinbußen von 20 bis 25 % befürchtet.

In Deutschland wurde 2011 mit 418.000 ha rund 20 % mehr Gerste ausgesät als 2010. Der Deutsche Raiffeisenverband (DRV) geht in seiner aktuellen Schätzung davon aus, dass der Ertrag dennoch um gut 12 % niedriger liegen könnte. Hinzu kommt dass nicht alle Sommergerstenflächen, die aufgrund von Auswinterung dazu gekommen sind, auch als Qualitätsgerste geführt werden. Die Situation spiegelt sich in der Entwicklung der Braugerstenkontrakte der vergangenen Wochen an der MATIF wieder. Novemberkontrakte 2011 wurden Ende März noch mit 230 €/t notiert, Ende Mai liegt der Kurs bereits bei 340 €/t! Ein Plus von 90 €/t in nur 8 Wochen, bei einem allerdings immer noch eher bescheidenen Kontraktbestand.
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