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10.05.2008 | 07:25 | Praxis-Tipps 

Aktueller Rat: Stickstoff-Spätgabe zu Winterweizen

Dresden - Für die Ertrags- und Qualitätsbildung ist die bedarfsgerechte N-Versorgung zum Ährenschieben und in der Kornfüllung von großer Bedeutung. Insbesondere für das Erreichen der geforderten Parameter im Qualitätsweizenanbau (Rohprotein und Sedimentationswert) ist eine gezielte N-Spätdüngung in den meisten Fällen unentbehrlich.

Winterweizen
(c) proplanta
Die feucht-kühle Witterung in Verbindung mit hohen Bodenwassergehalten in den Monaten März und April ließen bislang eine nur schwache Mineralisation zu. Mit steigenden Bodentemperaturen wird die N-Nachlieferung aus dem Bodenvorrat verstärkt einsetzen. Die aktuelle N-Versorgung des Bestandes kann in Abhängigkeit von der N-Aufnahme aus vorangegangenen N-Gaben und dem verfügbaren Bodenvorrat erheblich schwanken. Mit Hilfe des Nitrat-Schnelltestes oder des N-Testers kann der konkrete N-Versorgungszustand und somit der N-Düngebedarf zuverlässig bestimmt werden. Bei Einsatz der N-Sensortechnik ist die richtige Kalibrierung besonders wichtig. Spotmessungen oder Leerfahrten in ausgewählten Fahrgassen können das Kalibrieren erleichtern.

Grundsätzlich sollten die Spätgaben nicht pauschal, sondern vor allem in Abhängigkeit von der realen Ertragserwartung, dem aktuellen N-Ernährungszustand und der zu erwartenden N-Nachlieferung kalkuliert werden. In der Regel sind 60 kg N/ha zum Erreichen hoher Rohproteingehalte ausreichend. Bei sehr hohem Ertragsniveau können Gaben bis zu 80 kg N/ha sinnvoll sein.

Der Zeitpunkt der 3. N-Gabe sollte sich vorrangig nach der aktuellen N-Pflanzenversorgung richten. Grundsätzlich sind Bestände mit hohem N-Düngebedarf sowie Standorte mit regelmäßiger Vorsommertrockenheit und schneller Abreife zuerst zu düngen (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben). Bei geringerem N-Bedarf hingegen und ausreichender Wasserversorgung sind N-Gaben bis spätestens Beginn der Blüte möglich. Allgemein wirken frühe N-Gaben (Ende Schossen bis Beginn Ährenschieben) stärker ertragserhöhend, späte (Blüte) dagegen verbessern hauptsächlich den Rohproteingehalt. Vor allem bei Qualitätsweizen ist eine ausreichende N-Versorgung in der späten Entwicklungsphase wichtig. Bei B- und C-Sorten hingegen ist die Spätgabe etwas früher zu verabreichen, um so den Ertragseffekt des Stickstoffs besser zu nutzen.

Als fester N-Dünger ist KAS wegen seiner schnellen und sicheren Wirkung zu bevorzugen. Die Ausbringung von AHL mit Schleppschläuchen ist ebenfalls möglich. Harnstoff kann mit gutem Erfolg bei ausreichender Bodenfeuchte bzw. bei zu erwartenden Niederschlägen eingesetzt werden. Des Weiteren ist zu beachten, dass nur gesunde und standfeste Bestände den verabreichten Stickstoff gut in Ertrag und Qualität umsetzen können.

Quelle: Dr. Erhard Albert / LFL-Sachsen
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