Indiz für den schwindenden Preisvorteil sind nach Angaben von Marktexperten die jüngsten Weizentender aus Nordafrika und dem Nahen Osten. Kürzlich hat Saudi-Arabien 660.000 t Weizen in Europa, den USA und Australien gekauft. Algerien hat einen Kauf von 500.000 t Weizen optionaler Herkunft getätigt, die wahrscheinlich aus Frankreich kommen.
Viel größere Bedeutung als in diesen Ländern hat russischerWeizen traditionell in Ägypten, dem mit jährlichen Zukäufen um 10 Mio. t weltweit größten Weizenimporteur. Interessant wird deshalb sein, mit welchen Herkünften die staatliche Einkaufsgesellschaft (GASC) ihren nächsten Weizentender füllt.
Am 7. Juli hatte Ägypten für 243 $/t (169 Euro) in Russland zugegriffen, musste keine drei Wochen später aber schon 255 $/t (178 Euro) und Anfang August dann 262 $/t (183 Euro) bezahlen. Wohl auch um die Einkaufspreise zu drücken, verweist man bei der GASC auf die Vielzahl an Alternativen zum russischen Weizen, darunter Länder wie Deutschland, Frankreich und Rumänien.
Nach Angaben des Moskauer Forschungszentrums für Agrarökonomie (Sovecon) ist die Spanne der Ankaufspreise für Händler am russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk während der ersten Augustwoche am oberen Ende von 6.000 Rbl/t (145 Euro) auf 6.200 Rbl/t (149 Euro) für Brotweizen einfacher Qualität gestiegen. Zum Vergleich: An der Pariser
Matif, wo französischer Exportweizen gehandelt wird, sind die Kurse für Mahlweizen im gleichen Zeitraum von 198 Euro/t auf 195 Euro/t gefallen, wodurch sich der Preisabstand zu Weizen aus dem Schwarzmeerraum verkürzt hat. (AgE)