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22.01.2010 | 15:44 | Gentechnik 

Anbau von Gentechnik-Alfalfa in den USA: Grünes Licht nach Umweltprüfung

Aachen - Die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde (USDA) will den Anbau gentechnisch veränderter Alfalfa (Luzerne) erneut freigeben. Diese Empfehlung leitet sich aus einer gerade abgeschlossenen Umweltverträglichkeitsprüfung ab.

Anbau von Gentechnik-Alfalfa in den USA: Grünes Licht nach Umweltprüfung
(c) Remar - fotolia.com
Vorangegangen waren jahrelange gerichtliche Auseinandersetzungen. Die 2005 erteilte Anbau-Zulassung von herbizidresistenter gv-Alfalfa war 2007 aufgehoben worden, nachdem ein Gericht in Kalifornien eine gründliche Umweltverträglichkeitsprüfung angeordnet hatten. Verschiedene Umwelt- und Verbrauchergruppen hatten gegen die Zulassung geklagt. Sie warfen der Behörde vor, mögliche Umweltschäden, etwa durch Kreuzung mit konventionellen Pflanzen oder Wildverwandten sowie die Ausbreitung von resistenten Unkräutern, nicht ausreichend geprüft zu haben.

Die vom Agrobiotech-Unternehmen Monsanto entwickelte gv-Alfalfa verfügt über eine Resistenz gegen Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat (RoundupReady).

Auf Anordnung des Gerichts war der Anbau von  gv-Alfalfa seit 2007 starken Beschränkungen unterworfen: So mussten die vorgesehenen Flächen von der Landwirtschaftsbehörde genehmigt werden. Für Transport, Lagerung und Kennzeichnung der Ernte gab es besondere Auflagen. Gegen diese Bestimmungen hat Monsanto vor dem Obersten Gerichtshof Klage eingelegt, die im Laufe des Jahres verhandelt werden soll.

Inzwischen hat die USDA die vom Gericht eingeforderte Umweltverträglichkeitsprüfung abgeschlossen. Der 1.500 Seiten umfassende Bericht wurde kurz vor Weihnachten veröffentlicht. Bis zum 16. Februar kann die Öffentlichkeit Einwände vorbringen. Der Bericht kommt zu dem Ergebnis, dass Umweltschäden, etwa Probleme durch neue oder verstärkt auftretende Unkräuter "unwahrscheinlich" seien. Die USDA empfiehlt, den Anbau von gv-Alfalfa ohne Auflagen freizugeben.

In den USA ist Alfalfa oder Luzerne die Nutzpflanze mit der viertgrößten Fläche. Sie wird in fast allen Bundesstaaten auf insgesamt 9 Millionen Hektar als Futter für Milchkühe und Mastrinder angebaut. Allerdings ist die Ernte oft mit Wildpflanzen verunreinigt, was die Qualität des Futters hinsichtlich Geschmack, Energie-, und Nährstoffgehalt verringert. Mit den Unkräutern gelangen Stoffe ins Futter, die für Nutztiere gesundheitsschädlich sein können.

Das System aus herbizidresistenter gv-Alfalfa und dem dazu passenden Komplementärherbizid soll eine wirksame Bekämpfung unerwünschter Beikräuter ermöglichen. Wie alle Hülsenfrüchte kann auch Alfalfa mit Hilfe von Bakterien den Stickstoff aus der Luft aufnehmen. Eine Düngung ist daher nicht erforderlich. 2006 wurde gv-Alfalfa in den USA auf einer Fläche von 80-100.000 Hektar angebaut.

Auch um gv-Zuckerrüben, die seit 2005 in den USA zugelassen sind und 2009 auf 450.000 Hektar ausgebracht wurden, werden inzwischen gerichtliche Auseinandersetzung geführt. Ähnlich wie bei gv-Alfalfa hat ein Bündnis verschiedener Umweltgruppen Klage vor dem obersten Gerichtshof eingereicht. Sie wollen die Landwirtschaftsbehörde zwingen, auch für herbizidresistente Zuckerrüben eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen. Eine Entscheidung dürfte erst im Laufe des Jahres fallen. (TransGen)
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