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19.03.2012 | 08:20 | Aktueller Rat zum Pflanzenbau 

Aussaat von Sommergetreide, Zuckerrüben/Mais und Saatenpflege

Dresden - Es sollte darauf geachtet werden, dass die Saatbettbereitung erst nach ausreichender Bodenabtrocknung erfolgt. Damit werden Bodenschadverdichtungen und die Bildung grober Kluten vermieden.

Praxis-Tipp
(c) proplanta
 Zur Vermeidung von Schlepperradverdichtungen sollten die Flächen nur mit bodengefügeschonender Bereifung (Breit- oder Zwillingsreifen, innendruckabgesenkte Reifen) befahren werden. Für die Sommergerste ist es nicht vorteilhaft, eine schlechtere Bodenstruktur des Saatbettes in Kauf zu nehmen, um das Einhalten des optimalen Saatzeitpunktes zu erzwingen. Hafer oder Sommerweizen sind in dieser Beziehung etwas robuster.

Mit der Aussaat von Sommerbraugerste kann, sobald die Bodenbefahrbarkeit gegeben ist, begonnen werden. Bei günstiger Saatzeit und Saatbettqualität werden für Lö-Standorte 300 Körner/m² sowie D- und V-Standorte 320 Körner/m² zur Aussaat empfohlen. Für die Höhenlagen über 400 m gilt eine Aussaatmengenspanne von 350 bis 380 Körner/m². Vorsorglich sollte für den Fall einer verspäteten Aussaat der Sommergerste eine Erhöhung der Saatmenge in Erwägung gezogen werden. Bei 10 - 20 Tagen Überschreitung des optimalen Aussaatzeitpunktes gegen Ende März oder wenn nicht die gewünschte Saatbettqualität erreicht wird, sollte die Aussaatmenge um 30 Körnern/m² erhöht werden.

Bei einer Aussaatverspätung von mehr als 20 Tagen wird eine Erhöhung um 50 Körner/m² empfohlen. Spezielle spätsaatgeeignete Sorten sind nicht bekannt, deshalb sollte unabhängig vom Saatzeitpunkt auf die aktuellen Empfehlungssorten Marthe und Grace auf den V- sowie Quench und Grace auf den Lö-Standorten zurückgegriffen werden. 2012 werden in den LSV die neu zugelassenen Sorten Catamaran und Passenger erstmalig geprüft. Diese beiden neuen Sorten werden im Rahmen des Berliner Programmes im Winterhalbjahr 2012/13 in großtechnischen Untersuchungen auf Verarbeitungseignung geprüft. Sämtliche Sortenempfehlungen und -bewertungen zu den Sommerkulturen sind auf den Internetseiten des LfULG verfügbar.

Eine erfolgreiche Aussaat von Zuckerrüben und Mais ist auf Flächen ohne Fahrspur- bzw. Bodenverdichtung gegeben. Deshalb ist bei beiden Fruchtarten darauf zu achten, dass bei der Saatbettbereitung ein zu frühes Befahren (Feuchtezustand und Bearbeitbarkeit des Ackers kontrollieren!) sowie ein zu hoher Bodendruck der Traktoren vermieden wird. Zuckerrüben benötigen für die Keimung eine Mindestbodentemperatur von 6 - 8 °C. Eine zügige Keimung findet jedoch erst bei Temperaturen um 9 °C statt. Mais hat noch höhere Wärmeansprüche. Unter diesem Gesichtspunkt sind entsprechende Temperaturbedingungen für die Aussaat abzuwarten, um einen gleichmäßigen Feldaufgang zu gewährleisten.

Idealerweise sollte die Rübenpille bzw. der Mais auf einen festen bzw. gut rückverfestigten Boden abgelegt werden und mit mäßig feinkrümeligem Boden bedeckt sein. Das sichert die Wasserversorgung von unten und sorgt für eine gute Bodenerwärmung von oben als Grundlage für einen gleichmäßigen Feldaufgang. Die empfohlene Arbeitstiefe zu Zuckerrüben beträgt auf leichteren Böden max. 4 cm, auf bündigen Böden 2 cm. Zu Mais sollte nicht tiefer als 5 cm gearbeitet werden.

Eine zu feine Saatbettbereitung führt insbesondere auf schluffreichen Böden zur keimhemmenden Verschlämmung und Erosion. In der Summe ist daher zu tiefes und zu intensives bzw. mehrmaliges Bearbeiten von Rüben- und Maisflächen zu vermeiden. Auf gepflügten Flächen sollte nur eine einmalige, möglichst gering intensive Saatbettbereitung erfolgen.

Auf wenig krümeligen Mulchsaatflächen ist auch bei Einsatz von Mulchsägeräten zur sicheren Saatgutablage eine einmalig flache Saatbettbereitung vorteilhaft. Aufliegendes Mulchmaterial muss hierzu gut abgetrocknet und brüchig sein. Dann verstopfen gezogene Geräte auch bei grobstängeligem oder hochaufgewachsenem Senfmulch nicht.  


Quelle: M. Zimmermann/M. Sacher / LfULG Dresden
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