"Den Rückzug halten wir für einen Fehler. Die enge Verzahnung privatwirtschaftlicher Leistungen und staatlicher Aufgabenwahrung im Bereich von Züchtung und Saatgutproduktion hat sich bewährt. Das Versuchswesen als neutrales System leistet einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der deutschen Landwirtschaft und ihrer Wettbewerbsfähigkeit", betont Dr. Carl-Stephan Schäfer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Deutscher Pflanzenzüchter e. V.
In den Landessortenversuchen wird von staatlicher Seite die regionale Anbaueignung zugelassener Sorten geprüft. Das deutsche Sortenprüfsystem zeichnet sich besonders durch die Neutralität und Vergleichbarkeit der Versuchsergebnisse sowie die daraus resultierenden Sortenempfehlungen aus und stellt für die heimische Landwirtschaft einen hohen Wert dar. "Der Landwirt kann auf diesem Weg eine optimale Auswahl der Sorten unter Beachtung regionaler Gegebenheiten und betriebsindividueller Anforderungen treffen und somit den Züchtungsfortschritt unmittelbar nutzen", erklärt Schäfer.
Die
Sortenversuche in Brandenburg sind darüber hinaus aufgrund der spezifischen Boden-Klima-Parameter der Standorte aus landwirtschaftlicher Sicht von großer Bedeutung. Sie erlauben Rückschlüsse auf Trockentoleranz und Standfestigkeit der Sorten auf leichten Böden - beides Eigenschaften, die aufgrund des Klimawandels immer wichtiger werden. "Die Landessortenversuche sind über den regionalen Rahmen hinaus für die Sortenentwicklung und Sortenauswahl bundesweit und international von Relevanz. Wir halten es deshalb für notwendig, dass sich die öffentliche Hand weiter ihrer Verantwortung stellt und ihren Beitrag zu deutschen Sortenprüfwesen leistet", so Schäfer. (bdp)