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12.04.2023 | 02:04 | Spargel-Konkurrenz 

Beelitzer Spargelbauern sehen Geschäft durch Importware bedroht

Beelitz - Spargelbauern in Brandenburg beklagen zum Auftakt der Saison einen hohen Kostendruck und sehen ihr Geschäft durch die billigere Konkurrenz aus dem Ausland bedroht.

Spargelsaison 2023
Der Spargel im größten brandenburgischen Anbaugebiet entwickelt sich gut. Doch wie verkauft sich das heimische Gemüse? Die Landwirte blicken mit Sorge auf die billigere Konkurrenz aus dem Ausland. (c) proplanta
«Wir kämpfen mit der Importware», sagte der Vorsitzende des Beelitzer Spargelvereins, Jürgen Jakobs, am Dienstag in Beelitz. Seit der Einführung des Mindestlohns in Deutschland sei es schwerer, Spargelanbau wirtschaftlich zu betreiben. Zugleich verteidigten die Spargelbauern den Einsatz von Kunststofffolien auf den Feldern.

Jakobs rechnet damit, dass sich die Anbaufläche für Beelitzer Spargel, dem weitaus größten Anbaugebiet in Brandenburg, weiter verringern werde. Derzeit seien es um die 1.500 Hektar, zu Hochzeiten etwa im Jahr 2020 seien es rund 2.000 Hektar gewesen.

Zur Debatte um eine Steigerung des Mindestlohns, die Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) nächstes Jahr erwartet, sagte Jakobs: «Für uns Bauern geht es in die falsche Richtung.» Im Beelitzer Spargelanbaugebiet arbeiten ihm zufolge rund 2.500 ausländische Saisonkräfte. Aktuell liegt der Mindestlohn in Deutschland bei 12 Euro pro Stunde.

Im vergangenen Jahr konnten Betriebe ihren Spargel nur schlecht absetzen. «Wir haben 2022 leider keinen Gewinn gemacht.» Er hoffe, dass sich die Kaufzurückhaltung in dieser Saison nicht so stark bemerkbar mache wie 2022, sagte Jakobs, der insgesamt mit einer guten Ernte und einer guten Qualität der Spargelstangen rechnet. Als Preisspanne im Verkauf wurden je nach Qualität um die 9 bis 15 Euro pro Kilo genannt. Der regionale Spargel sei frischer als ausländische Importware und habe eine bessere CO2-Bilanz, hieß es auch.

Zum Ernteausblick sagte Brandenburgs Landesbauernpräsident Henrick Wendorff dem RBB-Inforadio: «Die Vorzeichen sehen gut aus. Der Winter war für den Spargel recht gut. Nun hoffen wir, dass die Witterung in den nächsten Wochen mitspielt.» Der Spargel auf den Feldern mag es gerne mild und sonnig.  

Bedenken werden etwa bei Umwelt- und Tierschützern stets wegen des Anbaus von Spargel unter Plastikfolien laut, die die überwiegende Zahl der Betriebe nutzen. Auch im Agrarministerium in Potsdam gibt es laut Jakobs Vorbehalte. Ein Großteil der Spargelbauern produziere konventionell, sagte er. «Da haben wir aus dem eigenem Ministerium deutlichen Gegenwind.» Folien werden im Agrarbereich insgesamt verwendet, längst nicht nur im Spargelanbau. Mit den Folien lässt sich die Temperatur im Spargeldamm beeinflussen und so eine schnellere Ernte hervorbringen.  

Der Beelitzer Landwirt Thomas Syring, der 45 Hektar mit Spargel bewirtschaftet, berichtete, dass die Folien um die zehn Jahre genutzt werden. Sie würden größtenteils recycelt, ein Teil werde aber auch verbrannt. Abbaubare Folie aus Mais- und Kartoffelstärke etwa lasse sich nicht so gut einsetzen, sagte Syring, der rund 50 ausländische und 50 deutsche Saisonkräfte beschäftigt. Sie verrotte schnell und reiße schneller als Kunststofffolie.  

Das Agrar- und Umweltministerium teilte mit: «Spargelanbau unter Folie wird zum einen unter dem Aspekt des Arten-/Natur- und Bodenschutzes sowie zum anderen in Bezug auf Abfallvermeidung und -verwertung der Folie diskutiert.» Agrarfolie müsse ressourcenschonend und naturverträglich eingesetzt werden. Das Ministerium arbeite dazu auch mit einer Initiative zusammen, die sich für die Rücknahme und das Recycling von Agrarfolie einsetzt.
dpa/bb
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