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11.05.2010 | 11:02 | Getreidebeizung 

Beizstäube vermindern: Spezialisten diskutieren bei BASF-Expertenforum zum Thema

Fulda - Am 3. Mai 2010 fand das BASF-Expertenforum zum Thema Saatgutbeizen in Fulda statt.

BASF
(c) proplanta
Rund 120 Besucher diskutierten mit Vertretern von Behörden, der Saatgutwirtschaft und der Pflanzenschutzindustrie über mögliche Umweltwirkungen von Beizstäuben und entsprechende Lösungsansätze. Das BASF-Expertenforum hat sich seit seiner Einführung als Plattform für den Austausch mit Spezialisten der Beizbranche etabliert.

Einleitend stellte Daniel Ebersold, Leiter Marketing Crop Protection BASF Deutschland, die Bemühungen und Zielsetzungen der BASF für einen nachhaltigen Pflanzenschutz vor. Die Zielgrößen sind mit ökoeffizienten Produkten, klaren Stewardship-Maßnahmen und intensiver Forschung für eine nachhaltige Landwirtschaft klar definiert. Das Fachprogramm beinhaltete Vorträge verschiedener Behörden- und Saatgutspezialisten aus der Industrie. Dr. Udo Heimbach vom Julius-Kühn-Institut in Braunschweig (JKI) eröffnete mit seinem Vortrag die Tagung und erläuterte dabei die Problemstellung. Er nahm Stellung zu den in 2008 betroffenen Bienenvölkern im Oberrheingraben und setzt als entscheidendes Ziel auf die Vermeidung von Staub und Staubdrift: Obwohl Dr. Heimbach große Fortschritte in diesem Bereich sieht, verweist er auch auf weiteren Forschungsbedarf.

Dr. Andrea Feiffer von feiffer-consult schloss mit Ihrer Präsentation zu Lösungsansätzen für den Landwirt an: Sie zeigte, dass konsequente Lagervermeidung in der Produktionstechnik und optimale Beerntung der Bestände die Staubbelastung im Erntegut positiv beeinflussen. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Reifegrad des Getreides, der richtigen Strohreife zur Ernte und der optimalen Einstellung des Mähdreschers.

Mit der Aufbereitung der Rohware beschäftigte sich Andreas Fröhlich von Cimbria aus Wien. Wenig Fallstrecken, langsam laufende Elevatoren, die richtige Trocknung und mehrere Feinreinigungsschritte gelten als A&O für geringe Staubwerte. „Die Staubbildung ist jedoch nicht gänzlich vermeidbar, da jede Bewegung Staub verursacht“, erklärt Fröhlich. Mit mehrfacher Aspiration, dem „Staubabsaugen“, und Windsichten, die quasi den Staub gezielt „heraus blasen“ kann einer Staubbelastung erfolgreich entgegen gewirkt werden.

Die Anforderungen an die Beiztechnik zeigte Marko Köhler, Niklas GmbH, auf.  Dass auch ältere Geräte noch zulässig sind, war für das Fachpublikum eine wichtige Aussage. Staubabsaugungen und eine schonende Sekundärverteilung der Beize auf dem Korn sind seiner Meinung nach die entscheidenden Punkte zur Absicherung hoher Qualitäten im Saatgutbereich. Wolfgang Hüske von Petkus Technologie GmbH stellte außerdem die Einflussgrößen bei der Getreideaufbereitung und -beizung dar: Neben dem wichtigen Faktor Mensch ist die Saatgut-Genetik sehr entscheidend. Zudem spielen die Reinigung und Fördertechnik sowie Beizmittel und deren Rezepturen eine große Rolle.

Aus der Praxis berichtete Jochen Hansen von KWS Lochow GmbH, die die Optimierungsbemühungen der gesamten Branche durch eine Vielzahl eigener Probebeizungen unterstützt hat. Er empfahl für jede Anlage ein eigenes Rezept, wodurch die Staubbelastung im Roggensaatgut um bis zu 70 Prozent reduziert werden konnte. Wesentlich ist, dass die Qualitätssicherung frühzeitig greift, da eine Reparatur schlechter Chargen nicht möglich sei.

Die Beizexperten von BASF begleiten das Thema intensiv. Dr. Andreas Landes und Matthias Bauer schilderten hierzu in ihren Vorträgen Versuche zur weiteren Verbesserung der Staubentwicklung bei und nach der Beizung, sowie die großen Fortschritte, die durch die BASF-Beize Rubin TT gemacht werden konnten.

Rubin® TT mit dem neuen Wirkstoff Triticonazol wurde im vergangenen Jahr von BASF eingeführt und hat damit neue Maßstäbe in der Getreidebeizung gesetzt. Rubin® TT ermöglicht die Bekämpfung aller wesentlichen boden- und samenbürtigen Krankheitserreger im Getreide bei bester Kulturenverträglichkeit und sichert so gleichmäßige, gesunde Bestände von Anfang an. Der neue Wirkstoff Triticonazol verbindet in idealer Weise die Eigenschaften einer hohen Selektivität (keine Schädigung des Keimlings) mit einer optimalen, lang anhaltenden Wirkstoffverlagerung ins Blattgewebe, wodurch es zu einer Befallsminderung von Blattkrankheiten führt. Die umweltfreundliche, wasserbasierte Formulierung (FS) von Rubin® TT wurde im Vergleich zum bewährten Vorgänger Rubin® nochmals optimiert und ermöglicht so auf unterschiedlichsten Anlagen hohe Durchsatzleistungen,  die den Zeitbedarf reduzieren und die Wirtschaftlichkeit erhöhen. Durch diese Optimierung wird auf allen Anlagentypen eine exakte Verteilung des Wirkstoffes am Saatgut zur Erzielung bester Wirkungsgrade ermöglicht. Durch das breite Zulassungsspektrum kann Rubin® TT in allen wichtigen Getreidearten eingesetzt werden. Dies reduziert die Produktwechselarbeit, den Reinigungsaufwand und Restmengen am Saisonende. Im bundesweiten Praxiseinsatz hat die Verarbeitbarkeit überzeugt. Speziell das sehr gute Beizbild und die hohen Beizleistungen wurden von den Anwendern positiv hervorgehoben. (Pd)
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