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21.08.2015 | 11:35 | Rebschutz 

Bekämpfung der Kirschessigfliege im Wein noch nicht notwendig

Freiburg - Das trocken-heiße Wetter der vergangenen Wochen hat die Populationsentwicklung der Kirschessigfliege deutlich gedämpft. Die Witterung der vergangenen Tage war nun „Kirschessigfliegen-freundlicher“.

Bekämpfung Kirschessigfliege Weinbau
(c) proplanta
Im Beerenobst werden in manchen Regionen steigende Befallszahlen gemeldet. Auch Wildfrüchte sind nun z.T. mit Eiern belegt. Allerdings sind gerade in der Nachbarschaft von Rebanlagen, z.B. entlang von Böschungen, wilde Beerenfrüchte ebenfalls von der Trockenheit sehr stark geschädigt worden und bieten daher in vielen Gebieten nur begrenzte Entwicklungsmöglichkeiten für die Fliege. In den Rebanlagen sind nach wie vor keine oder nur sehr wenige Tiere zu beobachten. Dies zeigen auch die Fallenfänge in den Rebflächen. Auch hier wurden ebenfalls nur wenige Tiere gefangen.

Behandlungsempfehlung

Bei der Beprobung wurden in dieser Woche erneut keine Kirschessigfliegen-Eier in Keltertrauben festgestellt. Die Beprobung ist mittlerweile sehr umfangreich und umfasst ein großes Sortenspektrum. Aufgrund dieser Befunde ist zum aktuellen Zeitpunkt eine Behandlung von Rebflächen gegen die Kirschessigfliege weiterhin nicht notwendig.

Angesichts der Befunde und der oben geschilderten noch verhaltenen Populationsentwicklung wird voraussichtlich gerade bei den früh reifenden Rebsorten wie Acolon, Frühburgunder, Regent u.a., die im vergangenen Jahr stellenweise stark mit Eiern belegt wurden, keine Behandlung mehr nötig sein bzw. auch nicht mehr möglich sein. An vielen Standorten ist die Entwicklung so weit fortgeschritten, dass eine Lese in der ersten bzw. zweiten Septemberwoche eingeplant werden muss.

Bei einer Wartezeit von 14 Tagen, wie beispielsweise beim SpinTor, wäre dann unter Umständen bereits jetzt oder in der nächsten Woche kein Spielraum mehr für eine Behandlung vorhanden. Dabei sollte mit dem frühestmöglichen Erntetermin gerechnet werden und auch Witterungsunsicherheiten eingeplant werden. Wir werden diese Rebsorten aber auch weiterhin beproben und die Ergebnisse zeitnah auf der VitiMeteo-Homepage zur Verfügung stellen.

Aufplatzen der Beerenhaut

Wie bereits in der vergangenen Woche beschrieben, kam es vermutlich aufgrund osmotischer Prozesse  in verschiedenen Rebsorten zum Aufplatzen der Beerenhaut. Offensichtlich sind besonders sehr reife Beeren davon betroffen. Teilweise tritt der Saft an nur sehr kleinen Stellen aus, die vermutlich durch die Bildung von Mikrorissen entstanden sind. Diese Symptomatik darf allerdings nicht mit Kirschessigfliegen-Befall verwechselt werden!

Bei trockenem Wetter werden die Risse vermutlich weiter eintrocknen. Sollten erneut Niederschläge erfolgen, kann es aber auch zur Ausweitung dieser Rissbildung kommen. Zusätzlich wird in machen Anlagen auch verstärkt Wespenfraß beobachtet. Auch Ameisen sind sehr aktiv und räumen ganze Beeren aus, sodass diese eintrocknen. Inwieweit diese Verletzungen wie im vergangenen Jahr Kirschessigfliegen und vor allem heimische Essigfliegen in die Rebanlagen locken, bleibt abzuwarten.

Bitte beobachten Sie weiterhin sorgsam Ihre Anlagen. Sie werden mit diesen überregionalen Hinweisen zum Rebschutz zur aktuellen Kirschessigfliegen-Situation weiterhin wöchentlich informiert. Die aktuellen Fangzahlen und Daten zur Eiablage können über die VitiMeteo-Homepage abgerufen werden.

Hinweis zur Mittelsituation

Das Bundesamt für Verbraucherschutz (BVL) hat wie im vergangenen Jahr eine Notfallzulassung für den Einsatz von Piretro Verde erteilt. Dieses Mittel ergänzt die vorhandene Mittelpalette zur Bekämpfung der Kirschessigfliege.

Bitte beachten Sie generell die Hinweise der örtlichen Weinbauberatung und die Informationen zu den Prognosemodellen und Wetterdaten unter www.vitimeteo.de.

Quelle: Staatliches Weinbauinstitut Freiburg (WBI)
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