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23.10.2009 | 06:37 | Diabrotica 

Der Maiswurzelbohrer rückt in Europa weiter voran

Changins - Der Maiswurzelbohrer kommt nun in den meisten Regionen vor, die an die Schweiz angrenzen: Lombardei, Haute-Savoie, Ain, Haut-Rhin und Baden-Württemberg.

Maiswurzelbohrer
Maiswurzelbohrer (c) JKI
Nach zwei Jahren ohne Fallenfänge wurde der Käfer wieder in Kantonen nördlich des Gotthards gefunden. Der westliche Maiswurzelbohrer (Diabrotica virgifera virgifera) ist ein gefährlicher Maisschädling aus Nordamerika. Den Hauptschaden verursachen die Larven des Käfers, die an den Wurzeln der Maispflanzen fressen. Besonderes gravierend ist das Problem in Gebieten mit Mais-Monokulturen.

Koordiniert durch die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, stellen die kantonalen Pflanzenschutzdienste jedes Jahr über 200 Fallen auf, hauptsächlich in den Maisanbaugebieten und an jenen Orten, wo der Käfer bereits im Vorjahr gefangen wurde. Besonders aufmerksam werden auch Verkehrsachsen, Alpenpässen und Flughäfen beobachtet. Die Fallen werden bis zur Maisernte regelmässig kontrolliert, damit Diabrotica möglichst frühzeitig entdeckt werden kann.


Via Tessin in die Schweiz
 
Das Tessin kann als Eingangspforte des Gotthards gegen Norden angesehen werden. Der kantonale Pflanzenschutzdienst des Tessin hat für den ganzen Kanton den obligatorischen Fruchtwechsel nach einem Mais-Jahr eingeführt - einerseits, um die ständigen Einschleppungen aus dem Süden ohne Insektizidbehandlungen unter Kontrolle zu bringen, und andererseits, um die Einschleppungen in den Norden zu vermindern. 2009 wurden im Tessin, auch in allen südlichen Alpentälern, fast fünf Mal mehr Diabrotica gefangen als letztes Jahr. Das könnte einerseits bedeuten, dass mehr Käfer aus der Lombardei eingeschleppt wurden oder aber dass in allen Maisanbaugebieten in und um die Schweiz die Bedingungen für Diabrotica günstig waren. In Norditalien ist der Befall dieses Jahr grösser als in den letzten Jahren, so dass in der Lombardei Ernteausfälle von mehr als 20% zu bedauern sind.


Im Huckepack über die Grenze
 
Die sechs in der Schweiz nördlich der Alpen gefangenen Käfer befanden sich alle in der Nähe von Autobahnen (3 - LU, 1 - ZG, 2 - UR). In Frankreich und in Deutschland wurden bis Anfang September Hunderte von Käfern gefangen - in Frankreich an fast 50 Orten hauptsächlich in der Nähe von Chambéry und Lyon und in Deutschland an 20 Orten in der Rheinebene. Das Vorkommen der Käfer steht sicher im Zusammenhang mit dem Transport aus Italien, doch die Monokultur scheint die Ausbreitung ebenfalls zu begünstigen.


Fruchtwechsel als wirksame Massnahme
 
Die Fallenfänge in den französischen Regionen Alsace, Bourgogne und Rhône-Alpes und in den deutschen Ländern Baden-Württemberg und Bayern lösten alle die vorgesehenen Massnahmen aus: In den der Ausrottungsstrategie unterworfenen Zonen der EU bedeutet dies eine Insektizidbekämpfung in einem Umkreis von einem Kilometer, und in der Schweiz muss innerhalb von 10 km rund um einen Fallenfang ein obligatorischer Fruchtwechsel nach einem Mais-Jahr durchgeführt werden. Fänge im Ausland lösen in der Schweiz Massnahmen aus, sobald sie näher als 10 km von der Grenze erfolgt sind. Baden-Württemberg hat Ende September entschieden, in gewissen Gebieten die Eingrenzungsstrategie einzuführen und dort die Fruchtfolge spätestens nach zwei aufeinander folgenden Jahren des Maisanbaus für obligatorisch erklärt. Eine schwierige Entscheidung, da dies nicht der Struktur eines spezialisierten Maisproduktionsbetriebs entspricht. In der Schweiz ist die Fruchtfolge entsprechend der Integrierten Produktion allgemeine Praxis und scheint den Schädling in Schach zu halten. (ACW)
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