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30.08.2013 | 13:14 | Getreideernte 2013 

Durchschnittliche Ertragserwartungen in Sachsen bestätigt

Riestedt - Die in den Sommermonaten kontinuierliche Ertragsdatenerfassung von Druschfrüchten im Bundesland Sachsen-Anhalt ist für Landwirte, Landhandel und Öffentlichkeit Anhaltspunkt für Vergleiche, Markt- und Preisentwicklungen.

Getreideernte Sachsen 2013
(c) proplanta
Die zu Ende August erfassten Daten von Landwirtschaftsbetrieben bestätigen die durchschnittlichen Ertragserwartungen bei den wichtigsten Druschfrüchten.

In seinem Bericht schildert Frank Zedler, Präsident des Bauernverbandes Sachsen-Anhalt, die schwierigen Wachstumsbedingungen auf den Feldern mit langem Winter, nassem Frühjahr und großer Trockenheit und Hitze in der Kornfüllungsphase von Raps und Getreide. In der Erntezeit mussten Mähdrescher durch Niederschläge Zwangspausen einlegen, was besonders im August zu einem insgesamt schleppenden Ernteablauf führte.

Als wichtigste Feldfrucht wurde auf 326.400 Hektar (ha) Winterweizen angebaut. Die Anbaufläche reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5.000 ha. Die Erträge schwanken zwischen 70 dt/ha (Dezitonnen) in der Altmark bis 82 dt/ha in der Börde und liegen bei durchschnittlich 77,6 dt/ha.

Die meisten Landwirte sind mit den Erträgen zufrieden. Das trifft besonders für die leichten Standorte zu. Auch die Qualitäten sind überwiegend gut. Es konnte meist Brotweizenqualität geerntet werden. Lediglich die Eiweißgehalte liegen aufgrund der hohen Niederschläge im Mai teilweise unter den Erwartungen.

Die Anbaufläche für Hartweizen (Nudelweizen), ist zwar rückläufig, was in den schwierigen Aussaatbedingungen im Herbst 2012 und Frühjahr 2013 begründet ist. Erträge um 60 dt/ha und Qualitäten sind aber zufriedenstellend und werden auf Grund der Nachfrage am Markt zu guten Ergebnissen führen. Hartweizen ist in Sachsen-Anhalt ein sehr gutes Nischenprodukt.

Die in der Saalemühle Alsleben ausgebaute Verarbeitungsstrecke fördert den Regionalitätsgedanken. Wintergerste wird als Futtergetreide verwendet und wurde auf 95.000 ha angebaut. Das sind 3.000 ha mehr als im Vorjahr. Die Erträge schwanken zwischen 62 und 79 dt/ha bei einem Durchschnitt von 69 dt/ha. Auch hier wurden auf den leichten Standorten nicht unbedingt zu erwartende gute Erträge erreicht.

Auch beim Winterroggen erhöhte sich die Anbaufläche auf nun 90.800 ha. Der ermittelte Durchschnittsertrag liegt mit 57 dt/ha deutlich über dem langjährigen Mittel von 46 dt/ha. Auf den typischen Roggenstandorten in der Altmark und in Anhalt sind die Betriebe sowohl mit dem Ertrag als auch mit den Qualitäten sehr zufrieden.

Winterraps als wichtigste Ölfrucht und Eiweißlieferant für die Tierhaltung wurde auf 176.000 ha angebaut, was einem Anteil von 17% der Ackerfläche entspricht. Diese Größenordnung entspricht der guten fachlichen Praxis und ist seit Jahren stabil. Mit einem Durchschnittsertrag von 40 dt/ha wurden in allen Anbaugebieten Sachsen-Anhalts gute bis sehr gute Erträge geerntet und auch die Qualität – sprich der Ölgehalt – war sehr gut.

Als Fazit stellt Präsident Zedler fest, dass die erreichten Erträge und Qualitäten bei allen Getreidearten und Raps überwiegend erfreulich sind. Dagegen sind die Marktpreise im Vergleich zum Vorjahr extrem gefallen. Bei einem Preisverfall von etwa 25% werden die Erlöse aus der Ernte deutlich unter denen des Vorjahres liegen.

„Es gibt in Deutschland überhaupt keinen Grund die Preise im Bäckereibereich anzuheben und das mit gestiegenen Getreidepreisen zu begründen. Der deutliche Preisabsturz mit rund 25 % zum Vorjahr ist für die Betriebe ein großes Problem, auch aus der Sicht der gestiegenen Preise für Betriebsmittel und Bodenpreise.

Hohe Erzeugerpreise werden regelmäßig zum Anlass genommen auch für Dünger, Pflanzenschutzmitteln, Maschinen und Geräten und nicht zuletzt bei Boden- und Pachtpreisen deutliche Erhöhungen vorzunehmen. Allerdings werden diese Preise dann bei sinkenden Erzeugerpreisen für Getreide und Raps nicht zurückgenommen“, stellt Zedler deutlich fest.

In den kommenden Wochen beginnt die Ernte von Silomais, Kartoffeln, Zwiebeln und weiteren Obstund Gemüsekulturen.

Mais wächst in Sachsen-Anhalt auf 128.600 ha, das sind 11 % der Ackerfläche – also weit weg von einer Monokultur. Trotz der schwierigen Wachstumsbedingungen erwarten wir nun eine durchschnittliche Maisernte. Es wird keinen Futtermangel geben, das ist sehr wichtig auch mit Blick auf die hochwassergeschädigten Betriebe in unserem Land.

Die Hochwasser betroffenen Betriebe haben keinen Mais mehr stehen und konnten auch keine Ersatzfutterkulturen anbauen. Zur Sicherung ihrer Futterversorgung sind sie auf die Hilfe ihrer Nachbarn und der betroffenen Regionen angewiesen.

Die Kartoffelernte dürfte deshalb eher knapp ausfallen, aber es wird keinen Mangel geben. Die Großhandelspreise sind in den letzten Tagen auch gefallen oder stagnieren. Bei Zwiebeln fehlt ebenfalls die Vegetationszeit aus dem späten Frühjahr. Der Stand insgesamt ist aber gut und ausreichende Versorgung ist gesichert.

Größere Sorgen machen den Bauern die Zuckerrüben. Auf insgesamt rund 44.000 ha wachsen in Sachsen-Anhalt Zuckerrüben, die zu spät und unter teilweise schlechten Bedingungen bestellt wurden. Die Proberodungsergebnisse vom 13. August haben einen Ertrag zwischen 66 und 78 % des langjährigen Mittels ergeben. Auch die Zuckergehalte liegen unter dem langjährigen Mittelwert. (lbv-sachsen)
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