Das hat die Auswertung von Satellitenbildern der US-Weltraumbehörde (NASA) durch das Analystenhaus Kayrros ergeben. Wie die Fachleute in New York mitteilten, ist demnach für das kriegsgeschüttelte Land mit einer Produktion von lediglich 21,4 Mio. t Weizen zu rechnen, nach noch 33 Mio. t im Vorjahr. Damit würde das Fünfjahresmittel um 23 % verfehlt.
Die von Kayrros analysierten Satellitenbilder wurden nach eigenen Angaben zwischen dem 14. und 22. April von einem MODIS (Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer)-Sensor an Bord des NASA-Satelliten „Terra“ aufgenommen. Sie zeigten, dass in diesem Jahr vor allem in den zentralen und südlichen Regionen des Landes deutlich weniger Weizen von den Feldern geholt werden dürfte als 2021.
Allerdings geben die Analysten zu bedenken, dass die tatsächliche
Weizenproduktion noch geringer ausfallen könnte. Ein großer Teil der Erzeugung komme nämlich aus der Ostukraine, wo der Krieg zurzeit am intensivsten geführt werde. Der Internationale Getreiderat (
IGC) hatte das ukrainische Weizenaufkommen 2022 zuletzt auf voraussichtlich nur 19,4 Mio. t taxiert.
Unterdessen wies die Kiewer Unternehmensberatung UkrAgroConsult darauf hin, dass die
Bauern im eigenen Land bei der kommenden Ernte auch mit ernsthaften Lagerproblemen rechnen müssten, weil ein großer Teil alterntiger Ware noch in den Silos liege. Derweil werde nur wenig Getreide auf der Straße und auf der Schiene abtransportiert, wobei man zudem nur sehr langsam vorankomme. Es werde mindestens zehn Monate dauern, bis die aktuellen Überhänge abgebaut seien, warnte UkrAgroConsult.