Wie Landwirtschaftsminister Josef Miller bei der traditionellen Erntebilanz-Pressekonferenz in Nürnberg sagte, haben sich die weltweiten
Erzeugerpreise bei kräftig gestiegenen Produktionskosten trotz zunächst erfreulichen Erwartungen deutlich nach unten entwickelt. Laut Miller werden sich die Landwirte künftig auf solch kräftige Preisausschläge einstellen müssen. Umso wichtiger sei die verlässliche Zusammenarbeit innerhalb der regionalen Wertschöpfungsketten. Auch mit Wetterextremen, wie sie in diesem Jahr zu verzeichnen waren, wird aufgrund des Klimawandels in Zukunft häufiger zu rechnen sein. Nach einem warmen und sonnenscheinreichen Winter und einem nasskalten Frühjahr war vor allem Nordbayern von der Sommertrockenheit betroffen, während es in Südbayern dagegen teils heftige Niederschläge gab.
Bei Getreide wurden heuer auf rund 1,12 Millionen Hektar Anbaufläche annähernd sieben Millionen Tonnen geerntet. Das sind rund 4,6 Prozent mehr als im vergangenen Jahr, die Anbaufläche ist um 4,2 Prozent größer als 2007. Bei Brotgetreide liegt Bayern mit etwa 4,13 Millionen Tonnen rund 8,8 Prozent über dem vergangenen Jahr. Nach den Worten des Ministers haben die bayerischen Mühlen damit keine Probleme, sich mit qualitativ hochwertigem Brotgetreide aus der Region zu versorgen.
Engpässe wie noch im vergangenen Jahr gibt es auch bei der
Braugerste nicht: Die gute bis sehr gute Sommergerstenernte in ganz Europa hat die Situation zwar deutlich entspannt, aber auch zu erheblichen Preissenkungen geführt. In Bayern wurden 670.000 Tonnen von knapp 150.000 Hektar eingefahren, das sind etwa 13 Prozent mehr als 2007. Als Qualitätsbraugerste mit einem Eiweißgehalt unter 11,5 Prozent stehen davon rund 270.000 Tonnen zur Verfügung. Zusammen mit dem Weizenanteil könnte damit rechnerisch der Bedarf der bayerischen Brauer von rund 370.000 Tonnen Malz gedeckt werden. Ebenso kann die internationale Brauwirtschaft ausreichend mit bayerischem Hopfen bedient werden. Mit knapp 33.000 Tonnen in der Hallertau und rund 600 Tonnen in Spalt wurden die Erwartungen bereits übertroffen, die Ernte liegt um gut 20 Prozent über dem Vorjahr. Die Qualitäten - insbesondere die Alphasäuregehalte - sind trotz des wechselhaften Wetters in diesem Jahr überdurchschnittlich hoch.
Die Kartoffelernte liegt zwar aufgrund einer Reduzierung der Anbaufläche mit knapp zwei Millionen Tonnen 6,3 Prozent unter dem Vorjahrsergebnis, die Absatzchancen sind allerdings gut. Nach Angaben des Ministers kann die Nachfrage vor allem der Pommes-Frites-Hersteller nach übergroßen Knollen heuer gut, der Markt für
Speisekartoffeln ausreichend bedient werden. Das Preisniveau entspricht in etwa dem des Vorjahrs. Überdurchschnittliche Erträge gibt es auch beim Mais, was wiederum zu rückläufigen Preisen für
Körnermais und
Biomasse führt.
Insgesamt zufrieden können auch die bayerischen Feldgemüseanbauer mit dem Erntejahr sein. Die
Spargelernte liegt mit rund 9.000 Tonnen unter dem Rekordergebnis des Vorjahrs, die Anbaufläche hat sich bei 2.000 Hektar stabilisiert. Die große Nachfrage nach frischer Ware wurde von den bayerischen Spargelbauern gut bedient. Der Bedarf an Einlegegurken konnte dagegen nur knapp mit bayerischer Ware gedeckt werden. Im Knoblauchsland wie auch in den übrigen bayerischen Anbaugebieten gab es laut Miller trotz des warmen und teilweise sehr trockenen Wetters bei allen Gemüsearten gute Erträge bei zufriedenstellenden Preisen. Die Nachfrage nach regionaler Frischware überstieg allerdings zeitweise das verfügbare Angebot. (PD)