Das hat der Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion und -schutz der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), Shivaji Pandey, auf dem 4. Weltkongress für Konservierende
Bodenbearbeitung gefordert. In seiner Rede vor rund 1.000 Teilnehmern am vergangenen Mittwoch in Neu-Delhi betonte Pandey, es gebe keine Alternative zur Minimalbodenbearbeitung, wolle man den steigenden Bedarf an Lebens- und Futtermitteln decken, die Armut lindern und die natürlichen Ressourcen schützen.
Als Kernelement formulierte der FAO-Vertreter dabei den Verzicht auf umfangreiche Bodenbearbeitungsmaßnahmen wie das Pflügen; Ziel sei vielmehr die Etablierung eines permanenten Pflanzenbewuchses als Bodenschutz im Zusammenspiel mit einer breit gefächerten Fruchtfolge.
Eingeführt vor mehr als 25 Jahren werde diese Anbaumethode weltweit auf mittlerweile mehr als 100 Mio. ha angewandt. Die konventionelle Landwirtschaft habe in der Vergangenheit oftmals zu Umweltschäden geführt, durch einen übermäßigen Einsatz von Dünger und
Pflanzenschutz sowie Bewässerungs- und Bodenbearbeitungsmaßnahmen; all dies wiederum habe zu abnehmenden Ertragszuwächsen beigetragen.
Rückgang der ErtragszuwächseAuf Grundlage aktuell zu beobachtender Entwicklungen dürften die in der pflanzlichen Erzeugung realisierbaren jährlichen Ertragszuwächse, die seit 1961 bei 2,3 % gelegen hätten, bis zum Jahr 2050 weiter abnehmen, und zwar auf 1,5 % in der Zeit bis zum Jahr 2030 und von da an auf 0,9 % bis 2050, prognostizierte Pandey. Dieser Trend sei in den Entwicklungsländern besonders ausgeprägt verlaufen; so hätten sich dort die jedes Jahr erzielten Produktivitätszunahmen bei Weizen seit 1980 von 5 % auf nur noch 2 % verringert.
Bei Reis und Mais seien die jährlichen Steigerungsraten im gleichen Zeitraum von jeweils gut 3 % auf rund 1 % gesunken. Konservierende Bodenbearbeitung könne nicht nur zu einer Steigerung der zuletzt rückläufigen Ertragszuwächse beitragen, so Pandey, sondern wirke sich auch positiv auf die Umwelt aus. Als Beispiele führte er die Wiederherstellung der Bodengesundheit und vor allem einen niedrigeren Energieverbrauch beim Anbau von Nutzpflanzen an. Dies wiederum schlage sich in einem geringeren Ausstoß an Treibhausgasen nieder, zu dem die Landwirtschaft global betrachtet immerhin 30 % beitrage. Außerdem speichere ein Acker bei Minimalbodenbearbeitung mehr Kohlendioxyd und Wasser als eine herkömmlich bearbeitete Fläche.
Pandey appellierte an Regierungen, Geldgeber und andere Interessengruppen, sich für die Verbreitung der konservierenden Bodenbearbeitung einzusetzen, sei es durch politische oder finanzielle Unterstützung oder durch Informationsveranstaltungen. (AgE)