Im Südwesten haben die Weinbauern verstärkt mit dem Mehltau zu kämpfen - Bei ersten Lagen sind bereits Totalverluste zu erwarten - Agrarversicherer zahlen nicht - Bislang haben 1 085 Winzer Voranträge auf die Stilllegungsprämie gestellt. (c) proplanta
Im Südwesten Frankreichs haben die Winzer in diesem Jahr aufgrund der Witterungsbedingungen verstärkt mit dem Falschen Mehltau zu kämpfen, im Département Gironde ist der Druck allerdings besonders hoch. Nach Angaben der dortigen Landwirtschaftskammer zeichnen sich Schäden in bislang ungekanntem Ausmaß ab.
Laut Monitoring sind 90 % der Weinberge betroffen; bei ersten Lagen sind bereits Totalverluste zu erwarten. Die Kammer befindet sich nach eigenen Angaben bereits im Kontakt mit dem Staat, um Entschädigungen für die betroffenen Betriebe zu organisieren. Auch der Verband der Familienbetriebe (MODEF) sieht die Regierung in der Pflicht.
Nach seinen Vorstellungen sollten die Schäden als Naturkatastrophe eingestuft und damit von der öffentlichen Hand kompensiert werden. Die Agrarversicherer haben bereits klar gemacht, dass Schäden durch Mehltau nicht von den Mehrgefahrenversicherungen gedeckt sind.
Landwirtschaftsminister Marc Fesneau hatte sich Mitte Juli bei einem Besuch im Bordeaux noch zurückhaltend gezeigt und auf die Versicherungsunternehmen verwiesen. Pilzbefall und Wetter stünden in Verbindung, so die Einschätzung des Ressortchefs.
Viele Betriebe wollen aufgeben
Schon bevor die diesjährigen Witterungsbedingungen die Vermehrung des Mehltaus stark begünstigten, war der Weinbau im Bordeaux im Krisenmodus. Vor allem Absatzprobleme machen den Betrieben seit längerem zu schaffen. Hinzu kommen Probleme mit der Goldgelben Vergilbung.
Anfang März hatte die Regierung gemeinsam mit der Region und dem Branchenverband (CIVB) getragene Stilllegungsprämien angekündigt, für die mindestens 59 Mio Euro bereitgestellt werden sollen.
Ersten Zahlen des CIVB zufolge haben 1.085 Winzer Voranträge auf die Stilllegungsprämie gestellt, die sich auf 6.000 Euro/ha beläuft. Von diesen wollen 300 die Weinerzeugung komplett aufgeben. Verbindlich werden die Prämien erst im September beantragt, so dass sich das tatsächliche Ausmaß der Stilllegung erst noch zeigen wird.
Sollte es keine größere Bewegung mehr geben, werden sich laut CIVB etwa 20 % der Winzer im Département an der Produktionsverringerung beteiligen. Die Branchenorganisation hält es allerdings für möglich, dass der Mehltau die Anzahl der Interessenten noch nach oben treibt.