Wie der Präsident des Hessischen Bauernverbandes (HBV), Karsten Schmal, am Dienstag (9.8.) beim Erntepressegespräch in Münzenberg berichtete, fiel der zweite Grünlandschnitt wegen der Trockenheit sehr dürftig und vereinzelt sogar komplett aus. Der erste
Schnitt habe noch gute Erträge gebracht.
„Auch der Mais leidet unter den hohen Temperaturen. Die aktuellen Hitzerekorde lassen eine weitere Verschärfung erwarten“, sagte Schmal. Wie der HBV-Präsident mit Blick auf das Halmgetreide ausführte, ist der aktuelle Erntefortschritt „rekordverdächtig“. Die diesjährige Kampagne sei etwa drei Wochen früher gestartet als 2021 und werde ungefähr zwei bis drei Wochen früher enden als im Mehrjahresdurchschnitt.
Die Winterweizenernte befinde sich „in den letzten Zügen“; schwerpunktmäßig im Norden Hessens müsse noch gedroschen werden. Die Erträge seien sehr heterogen - Ertrag und Qualität hätten in einigen Regionen stark unter der Trockenheit gelitten. „In anderen Regionen sind teilweise aber auch gute bis überdurchschnittliche Erträge erzielt worden“, stellte Schmal fest.
Indes deuten erste Ertragsmeldungen bei der
Wintergerste nach Angaben des HBV-Präsidenten auf ein durchschnittliches bis überdurchschnittliches Ernteergebnis hin. Auch die Erträge beim Raps bewegten sich bisher auf einem zufriedenstellenden und regional sogar überdurchschnittlichen Niveau.
Schmal äußerte Zweifel, dass die hessischen Landwirte die Ernteerträge in den kommenden Jahren auf dem bisherigen Niveau halten könnten. „Explodierende
Betriebsmittelpreise - insbesondere für
Stickstoffdünger, Energie, Diesel, Futtermittel und Logistik - machen das Wirtschaften schwer, auch wenn in einigen Bereichen die Erzeugerpreise gestiegen sind“, erklärte der Landwirt.
Er warnte, würden die jüngsten Vorschläge der Europäischen Kommission zur pauschalen Reduzierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln umgesetzt, hätte dies einen deutlichen Rückgang der Erträge in der Gemeinschaft zur Folge. Vor diesem Hintergrund forderte der HBV-Präsident, dass die Ernährungs- und Versorgungssicherung in Brüssel wieder eine größere Rolle spielen müsse.