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02.03.2010 | 15:50 | Gen-Kartoffel 

Gentechnik: EU-Kommission erlaubt Anbau der Amflora-Kartoffel

Aachen - Die EU-Kommission hat den Anbau der gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffel erlaubt.

Gentechnik: EU-Kommission erlaubt Anbau der Amflora-Kartoffel
Damit wurde in der EU erstmals seit 1998 eine gentechnisch veränderte Pflanze für den Anbau zugelassen. Grünes Licht gab es auch für die Einfuhr von drei weiteren gv-Maislinien.

Ein Sprecher von BASF Plant Science kündigte an, dass der kommerzielle Anbau der Amflora-Kartoffel noch in diesem Jahr beginnen könne.

Die von dem Unternehmen entwickelte gv-Kartoffel produziert nicht das übliche Gemisch zweier Stärke-Typen, sondern nur Amylopektin-Stärke. Dadurch kann die aufwändige Trennung der beiden Stärken entfallen. Amflora wird ausschließlich in der Stärkeindustrie für bestimmte technische Anwendungen verarbeitet.

Die Kommission genehmigte auch die Verwendung der bei der Stärkeverarbeitung anfallenden Reststoffe (Pulpe) als Futtermittel. Als Lebensmittel sind Amflora-Kartoffeln dagegen nicht zulässig. Erlaubt sind "zufällige, technisch unvermeidbare Beimischungen" bis zu 0,9 Prozent. 

"Mir ist deutlich geworden", so der neue, für Gesundheit und Verbraucherpolitik zuständige EU-Kommissar John Dalli, "dass es keine weiteren wissenschaftlichen Fragen mehr gibt, die untersucht werden müssten. Alle wissenschaftlichen Aspekte und besonders die Sicherheitsbedenken sind bereits ausgiebig berücksichtigt worden. Eine weitere Verzögerung bei der Zulassung wäre nicht zu rechtfertigen gewesen."

Die EU-Kommission beschloss außerdem, den Import weiterer gv-Maislinien sowie die daraus hergestellten Lebens- und Futtermittel zuzulassen. Es handelt sich um verschiedene Kreuzungen aus den bereits zugelassenen gv- Maislinien MON810, MON863 und NK603 (MON863xMON810, MON863xNK603, MON863xMON810xNK603).

Sowohl bei der Amflora-Kartoffel wie bei den drei gv-Maislinien waren vor allem die im Verlauf ihrer Entwicklung benötigten Antibiotikaresistenz-Marker umstritten. Der frühere EU-Umweltkommissar Stavros Dimas hatte eine erneute Sicherheitsbewertung durch zwei Expertengremien der Europäischen Behörden für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchgesetzt und damit die Entscheidung über die Zulassungen noch einmal verzögert. Im Juni 2009 kamen die beiden Gremien zu dem Ergebnis, dass "negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt als Folge der Verwendung von Markergenen in gentechnisch veränderten Pflanzen den derzeitigen Erkenntnissen zufolge unwahrscheinlich sind".

Die EU-Kommission will noch in diesem Sommer Vorschläge vorlegen, wie die Mitgliedstaaten mehr Entscheidungsfreiheit bei der Frage des Anbaus von gv-Pflanzen erhalten können.  Sie beauftragte John Dalli auszuarbeiten,  "wie ein gemeinschaftliches, wissenschaftlich fundiertes Zulassungsverfahren kombiniert werden kann mit dem Recht der Mitgliedstaaten, selber zu bestimmen, ob sie in ihrem jeweiligen Hoheitsgebiet genetisch veränderte Sorten anbauen möchten oder nicht." (TransGen)
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