Wie Landwirtschaftsminister Nikolai Fjodorow am Montag gegenüber Journalisten in Moskau bestätigte, kann das ursprüngliche Ziel, ebensoviel Getreide wie in der Saison 2011 einzufahren, aufgrund ungünstiger klimatischer Faktoren nicht mehr erreicht werden; vor einem Jahr waren noch 94,2 Mio. t Getreide gedroschen worden.
Entsprechend der neuen
Ernteaussichten korrigierte das Landwirtschaftsministerium seine Schätzung für das Getreideexportpotential in der Saison 2012/13 auf 20 Mio. t nach unten; im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2011/12 sollen rund 27 Mio. t Getreide ausgeführt worden sein.
Wie die Wirtschaftszeitung Vedomosti berichtete, schloss der Exekutivdirektor des russischen Consulting- und Forschungszentrums für Agrarökonomie (Sovecon), Andrej Sisow, nicht aus, dass die
Ernteprognose des Agrarressorts demnächst noch einmal nach unten korrigiert werden muss.
Die Agrarökonomen von Sovecon bezifferten die erwartete
Getreideernte zuletzt auf 80,5 Mio. t bis 85 Mio. t und blieben damit unter der staatlichen Prognose. Direktor Sisow verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Auswirkungen der andauernden Trockenheit in Sibirien.
Deutlich positiver wird die Situation dagegen bei der Analysegesellschaft ProZerno eingeschätzt. Deren Generaldirektor Wladimir Petritschenko veranschlagte die diesjährige Erntemenge auf 91 Mio. t und wies auf die verbesserte Witterungslage im Wolgagebiet und Zentralrussland, aber auch in einigen sibirischen Regionen hin.
Ebenfalls höher im Vergleich zum Landwirtschaftsministerium liegt mit 88,5 Mio. t die aktuelle Ernteprognose des Moskauer Forschungsinstituts für Agrarmarktkonjunktur (IKAR).