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07.05.2023 | 13:03 | Weinabsatz weltweit 

Globaler Exportwert von Wein 2022 auf Rekordhoch

Dijon - Der Gesamtwert der weltweiten Weinexporte ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen und hat preisbedingt ein Spitzenniveau von 37,6 Mrd. Euro erreicht.

Weinabsatz weltweit
USA verdrängen Deutschland auf der Rangliste der Weinimportländer vom Spitzenplatz. (c) proplanta
Wie die Internationale Organisation für Rebe und Wein (OIV) jetzt in Dijon berichtete, entsprach dies im Vergleich zu 2021 einem Plus von 9 %. Dabei sei die internationale Ausfuhrmenge allerdings um rund 5 % auf 107 Mio. hl zurückgegangen, während die Preise im Mittel um etwa 15 % gestiegen seien.

Als Grund für diese Entwicklung führen die Dijoner Fachleute den Krieg in der Ukraine an. Die dadurch ausgelöste Energiekrise habe zu einem hohen Inflationsdruck in den großen Volkswirtschaften geführt. Ferner habe sich die Verschiffung der Seefracht wegen Unterbrechungen der globalen Lieferketten erheblich verlangsamt. Der mengenmäßig wichtigste Weinimporteur 2022 waren nach den OIV-Daten die USA mit 14,4 Mio. hl; das bedeutete im Vorjahresvergleich einen Zuwachs um 500.000 hl Wein.

Damit verdrängten die Vereinigten Staaten Deutschland mit einer Einfuhr von 13,4 Mio. hl Wein auf den zweiten Platz. 2021 hatte die Bundesrepublik noch 14,8 Mio. hl im Ausland eingekauft. Auch die deutschen Ausgaben für importierte Ware fielen mit 2,7 Mrd Euro kleiner als 2021 aus, nämlich um 4 %. Für diese negative Entwicklung waren der OIV zufolge vor allem die rückläufigen Einfuhren von Flaschenwein verantwortlich, die sich volumen- und wertmäßig um 8 % beziehungsweise 9 % verringert hätten.

Indes hat das Vereinigte Königreich seinen dritten Platz mit 13,0 Mio. hl Wein behauptet; das waren allerdings 200.000 hl weniger als im Vorjahr. Die Platzierungen vier bis zehn belegten Frankreich mit 6,1 Mio. hl, die Niederlande mit 4,6 Mio. hl, Kanada mit 4,2 Mio. hl, Russland mit 3,9 Mio. hl, China mit 3,4 Mio. hl, Belgien mit 3,3 Mio. hl und Portugal mit 2,8 Mio. hl Wein.

Deutschland erlöst fast 4 Prozent mehr im Ausland

Auch an der Spitze der mengenmäßig wichtigsten Weinexporteure vollzog sich 2022 ein Wechsel. Nach Angaben der OIV belegte Italien mit einer Ausfuhr von 21,9 Mio. hl den ersten Platz. Im Vorjahr hatte das Land mit 22 Mio. hl auf dem zweiten Platz nach Spanien rangiert. Dessen Verkaufsvolumen im Ausland schrumpfte aber im Ländervergleich am meisten, und zwar um 2,4 Mio. hl auf 21,2 Mio. hl.

Drittgrößter Weinexporteur im vergangenen Jahr blieb Frankreich mit 14 Mio. hl. Das bedeutete allerdings ein Minus von 600.000 hl. Deutschland belegte mit einem Rückgang seiner Weinausfuhren um 200.000 hl auf 3,5 Mio. hl Wein den siebten Rang. Für diese Menge wurden nach Angaben der OIV-Marktexperten 1,036 Mrd. Euro erlöst, was bei Vergleich zum Vorjahr einem Zuwachs um 36 Mio. Euro oder 3,6 % entsprach. Vor allem der Exportwert von Fasswein und Schaumwein legen hier zu.

China schränkt Verbrauch kräftig ein

Der OIV zufolge stiegen die Verbraucherpreise für Wein im vergangenen Jahr in vielen Ländern deutlich. In der Folge sei die weltweit konsumierte Weinmenge im Vergleich zu 2021 um 2 Mio. hl oder 1 % auf schätzungsweise 232 Mio. hl zurückgegangen. Wichtigstes Verbrauchsland blieben die USA, deren Bedarf entgegen dem globalen Negativtrend um 2,8 % auf 34,0 Mio. hl zunahm. Auch die Franzosen tranken etwas mehr Wein; hierfür weisen die Fachleute ein Plus von 1,5 % auf 25,3 Mio. hl aus.

Dagegen ging es in Italien mit dem Weinverbrauch deutlich, nämlich um 5 % auf 23,0 Mio. hl abwärts. Mit Blick auf den Weinkonsum in der viertplatzierten Bundesrepublik meldet die OIV einen Rückgang um 2,5 % auf 19,4 Mio. hl. Die absolut größte Verbrauchseinschränkung registrierten die Fachleute für China, und zwar um 1,7 Mio. hl oder 16 % auf 8,8 Mio. hl. Sie weisen aber darauf hin, dass die Verbrauchsschätzungen wegen der uneinheitlichen Datenlage in den einzelnen Ländern mit großer Unsicherheit behaftet seien.

Deutschland neuntgrößter Erzeuger

Die globale Weinproduktion 2022 veranschlagt die Organisation jetzt vorläufig auf 258 Mio. hl; das wären 3 Mio. hl oder 1 % weniger als die Vorjahreserzeugung. Diese Menge liegt am unteren Ende der im November 2022 erwarteten 257,5 Mio. hl bis 262,3 Mio. hl Wein. Während die Traubenlese in Europa laut der OIV trotz Trockenheit und der Hitzewellen im Frühjahr und im Sommer höher als erwartet ausgefallen ist, hat sich die Produktion auf der Südhalbkugel auf dem Niveau des langjährigen Mittelwertes bewegt.

Die drei global wichtigsten Erzeugerländer bezogen auf die Menge waren Italien mit 49,8 Mio. hl, Frankreich mit 45,6 Mio. hl und Spanien mit 35,7 Mio. hl. Für das neuntplatzierte Deutschland wird für 2022 eine Erzeugung von 8,9 Mio. hl Wein ausgewiesen, nach 8,4 Mio. hl im Vorjahr. Hierzulande hätten die Weinstöcke vom trockenen und heißen Wetter profitiert. Die weltweite Rebfläche schätzt die OIV für 2022 auf 7,3 Mio. ha; damit wäre diese im Vorjahresvergleich um 0,4 % verkleinert worden.
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Weinerzeugung in den führenden Produktionsländern
AgE
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