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18.03.2022 | 12:43 | CropRadar 

Hohe Preise sorgen für Anstieg der Rapsanbauflächen in ganz Europa

Lüdinghausen - CropRadar von Kleffmann Digital RS hat die angebauten Rapsflächen in den Top-10-Ländern (exklusive LT und LV) gemessen. Im Januar 2022 ist in diesen Ländern Raps auf mehr als 6 Millionen ha zu finden.

Rapsanbaufläche Europa 2022
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Visualisierung aus CropRadar - Klassifizierte Länder für angebaute Rapsflächen: Ukraine, Polen, Deutschland, Frankreich, England, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien. (c) Kleffmann
Gab es im Erntejahr 2021 nur zwei Länder, Ukraine und Polen, mit einer Anbaufläche von mehr als 1 Millionen ha, so sind es in diesem Jahr vier Länder. Für Deutschland und Frankreich können nach zwei schwierigen Jahren Anbauflächen von jeweils deutlich mehr als 1 Millionen ha festgestellt werden. Um den ersten Rang gibt es in dieser Saison ein Kopf an Kopf Rennen zwischen Frankreich, Polen und der Ukraine (Erhebungszeitraum bis zum 20.02.2022).

Deutschland folgt mit einem Abstand von ca. 50.000 ha auf Platz vier. Den größten Flächenzuwachs mit 18 % hat Frankreich als neue Nummer eins zu verzeichnen. Schon das zweite Jahr in Folge behauptet Rumänien den 5. Platz mit einer Anbaufläche von größer als 500.000 ha.

Als Gründe für den Anstieg der Rapsanbaufläche in Europa sind zum einen die Rapspreise an den Börsen zu nennen. Dümpelten diese jahrelang um 400 €/t so ist seit Januar 2021 ein stetiger Anstieg zu verzeichnen mit einem vorläufigen Peak von mehr als 900 €/t am 11.3. Des Weiteren ist der Winterraps nach wie vor eine Kultur mit einem sehr hohen Deckungsbeitrag. Die guten Aussaatbedingungen im Spätsommer / Herbst 2021 waren ein zusätzlicher Treiber.

Feldgröße je nach Land sehr unterschiedlich

Mithilfe der Satellitentechnologie und der KI ist Kleffmann Digital auch in der Lage zu bestimmen, auf wie viele Felder sich der Rapsanbau in den zehn Ländern verteilt. Dabei zeigt die Anzahl der Felder die Unterschiedlichkeit der Agrarstrukturen: Insgesamt stehen in dieser Saison auf mehr als 475.000 Feldern Raps.

Bei einer nahezu identischen Anbaufläche in den Top 3-Ländern, divergieren die Anzahl der Felder und die durchschnittlichen Feldgrößen sehr stark. In Frankreich und Polen liegt die Anzahl der Felder mit 128.741 und mit 126.618 Feldern nicht weit auseinander. Und auch die maximale durchschnittliche Feldgrößen in einer Region ist in beiden Ländern gleich bei 19 ha. In der Ukraine wird hingegen eine ähnliche Fläche Raps auf „lediglich“ 23.396 Feldern angebaut.

Wie wirkt sich der Ukrainekonflikt auf den globalen Rapsmarkt aus?

Nach den CropRadar-Auswertungen von Kleffmann Digital wurde die europäische Rapsproduktion im Erntejahr 2021 von der Ukraine und Polen mit jeweils über einer Million Hektar angeführt. Im Jahr 2022 kommen Deutschland und Frankreich mit einer Anbaufläche von jeweils mehr als 1 Mio. Hektar hinzu.

Aus naheliegenden Gründen entspricht die Größe der Anbaufläche aber nicht der Größe der Erntefläche. Bekannte Faktoren wie etwa Schädlingsbefall oder Frost im Winter führen dazu, dass nicht alles was angebaut wird, auch geerntet werden kann. Nun ist eines der führenden Anbauländer von einem Krieg betroffen, der sich unweigerlich auf die Produktionsprioritäten und die Erntefähigkeit der Kulturen auswirken wird.

Angesichts der vertriebenen Bevölkerung, zu der zweifellos auch die Landwirte und all diejenigen gehören, die für den Sektor tätig sind, könnte die Ernte 2022 ohne den Beitrag eines der wichtigsten Märkte erfolgen. Der durchschnittliche Ertrag von Winterraps in der Ukraine lag in der letzten Saison bei 28,6 dt/ha, was einer Gesamttonnage von 3 Millionen entspricht.

Der Durchschnittsertrag in der EU27 lag bei 32,2 dt/ha und die Gesamttonnage bei 17,34 Millionen. In der laufenden Saison wurde der Anbau von Winterraps in der Ukraine durch günstige Witterungsbedingungen unterstützt. Die meisten Flächen befinden sich in den südlichen Regionen wie Odessa, Dnipropetrovsk und Kherson.

Blickt man auf den Ertrag des letzten Jahres, der im Verhältnis zur europäischen Ernte ein Produktionsvolumen von 17 Prozent aufweist, so hat der Krieg definitiv Auswirkungen auf den Rapsmarkt; allerdings wird die Wirkung nicht so gravierend sein, wie bei einigen anderen Kulturen wie etwa der Sonnenblume.

Da die Ukraine und Russland die wichtigsten Sonnenblumenanbauländern weltweit sind, ist hier mit deutlich schwerwiegenderen Verwerfungen und Engpässen zu rechnen.

Kleffmann
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