In der Initiative gentechnikfreies Norddeutschland haben sich Vertreter von Organisationen aus den Bereichen Landwirtschaft, Gartenbau, Lebensmittelverarbeitung und -handel, Umwelt- und Verbraucherschutz sowie aktive Einzelpersonen zusammengeschlossen. Die Initiative führt aus: „Über 1.200 Bäuerinnen, Bauern, Gärtner und Imker haben im letzten Jahr in Norddeutschland eine freiwillige Selbstverpflichtungserklärung unterzeichnet und damit ihren Verzicht auf die Ausbringung von gentechnisch verändertem Saat- und Pflanzgut erklärt. Sie bewirtschaften eine
landwirtschaftliche Nutzfläche von über 52.000 Hektar.
Unsere Initiative ist eine wichtige Verstärkung der Bewegung für Gentechnikfreie Regionen (GFR) in Deutschland, in der sich mittlerweile über 192 Regionen mit über 29.500 Bauern zusammengeschlossen haben. Unsere Initiative gibt eine Perspektive, um auch im Norden der Republik der schleichenden Verunreinigungsstrategie der Gentechnikkonzerne entschlossen entgegen zu treten.
Wichtige Unterstützung hat die Initiative von bislang über 170 norddeutschen Verarbeitungs- und Handelsunternehmen aus dem Ernährungshandwerk erhalten, die den Bezug gentechnikfreier Rohstoffe vorschreiben und die Initiative ausdrücklich begrüßen. Auch Imker haben sich der Initiative angeschlossen, um ihre Existenzgrundlage durch die Erzeugung gentechnikfreien Honigs zu sichern. Rechtzeitig zur Frühjahrsaussaat wollen wir ein Signal an die schwarz / gelben Regierungen in Kiel und in Berlin senden und sie auffordern, das Recht auf gentechnikfreie Erzeugung und Verarbeitung sicher zu stellen.
Die schleswig-holsteinischen Landesregierung hält ein Nebeneinander von Gentechnik-Anbau und gentechnikfreier Landwirtschaft für möglich. Die Verunreinigungsskandale der letzten Jahre haben jedoch eindeutig gezeigt, dass die so genannte „Koexistenz“ Illusion ist. Die Gentechnikfreiheit aber ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, das schleswig-holsteinische, deutsche und europäische landwirtschaftliche Erzeugnisse von Weltmarktrohstoffen bspw. aus den USA abhebt. Geben wir dieses Alleinstellungsmerkmal auf, werden wir zu austauschbaren Rohstofflieferanten.
Das Verursacherprinzip muss umgesetzt werden: Diejenigen, die sich einen Vorteil von der
Gentechnik versprechen und auf Gentechnik setzen, müssen auch für die Folgekosten zahlen. Denn die lasten derzeit auf der gentechnikfreien Land- und Lebensmittelwirtschaft. Kontaminationen entlang der gesamten Kette, angefangen beim Saatgut bis hin zum fertigen Lebensmittel, müssen verhindert werden. Nur so können wir eine echte Wahlfreiheit vom Bauern bis zum Verbraucher sichern. Deshalb rufen wir Bauern, Gärtner, Imker, Lebensmittelverarbeiter und den Handel sowie Verbraucher auf, unsere Initiative zu unterstützen und zu verstärken, damit die Land- und Lebensmittelerzeugung in Norddeutschland gentechnikfrei bleibt.“ (PD)