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08.12.2008 | 07:04 | Kartoffelwirtschaft 

Kartoffeln gewinnen in China an Bedeutung

Berlin - Die chinesische Kartoffelwirtschaft boomt: Bis zum Jahr 2010 soll die Kartoffelanbaufläche in der Volksrepublik nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Peking auf 6,67 Mio. ha ausgeweitet und der durchschnittliche Flächenertrag um ungefähr 20 % gegenüber dem Jahr 2006 gesteigert werden.

Kartoffeln gewinnen in China an Bedeutung
Vorgesehen sei ferner, den Anteil industriell verarbeiteter Kartoffeln auf ein Fünftel zu erhöhen. Außerdem könnte die Hackfrucht zukünftig auch zur Sicherstellung der Ernährung der 1,3 Milliarden Chinesen beitragen. Über diese Beurteilung von Experten der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften Chinas hat jetzt die Moskauer Zeitung "Landleben" berichtet.

Die chinesischen Wissenschaftler forderten eine zusätzliche Unterstützung der Kartoffelwirtschaft. Die Branche biete dem Land nämlich eine strategische Chance anlässlich seines Beitritts zur Welthandelsorganisation (WTO). Die chinesische Regierung sollte deshalb durch Subventionen und andere agrarpolitische Maßnahmen die heimischen Landwirte für den Kartoffelanbau motivieren. Zudem sollten Initiativen gefördert werden, in modernen Verarbeitungszentren die Knollen industriell zu veredeln.


Großes Interesse an internationaler Zusammenarbeit


Mit ihren Anregungen, die an die Idee des "Kartoffelbefehls" des Preußenkönigs Friedrich II erinnern, könnten die Wissenschaftler eine bereits seit fünf Jahren zu beobachtende Entwicklung forcieren; laut "Landleben" hat der Kartoffelverbrauch nämlich in diesem Zeitraum in China um 40 % zugenommen. Kartoffeln gehörten vor allem bei jungen Chinesen zu den populären "westlichen Lebensmitteln". Die Anbaufläche sei gleichfalls ausgeweitet werden, in den vergangenen zehn Jahren um 30 % auf heute mehr als 5 Mio. ha.

Mit der Erzeugung von rund 70 Mio. t im Jahr entfalle derzeit knapp ein Viertel der Weltkartoffelproduktion auf China. Wegen der vergleichsweise niedrigen Produktionskosten verfüge die chinesische Kartoffelerzeugung gegenüber anderen Anbauregionen über Wettbewerbsvorteile trotz ihrer niedrigen Hektarerträge von derzeit durchschnittlich 14 t. Die chinesische Regierung habe großes Interesse an einer internationalen Zusammenarbeit und beabsichtige, die heimische Kartoffelproduktion zu modernisieren. Besondere Aufmerksamkeit werde dabei Fragen der Produktionstechnologie, Pflanzenkrankheiten und Prophylaxe sowie der Sortenwahl, Ernteverfahren und Düngung geschenkt. Ferner seien Verbesserungen in der Lagerung, Vermarktung und Verarbeitung von Kartoffeln erforderlich.

 

Lagerung ein drängendes Problem

Besonders die Lagerung sei ein drängendes Problem, berichtete Landleben weiter. Traditionell dominiere in der chinesischen Landwirtschaft die primitive Kellerlagerung mit ihren Qualitätsproblemen. Das Pekinger Landwirtschaftsministerium beschreibe die Situation der Kartoffellagerung als "bedrohlich" und berichte von hohen Verlusten. Ungefähr 90 % der Kartoffelproduktion Chinas würden zudem ohne industrielle Bearbeitung als Nahrungsmittel und Viehfutter genutzt oder als Rohstoff zur Herstellung von Stärke verwendet. Intensiv industriell verarbeitet werde bisher nur ungefähr 4 % der Ernte.

Interesse an hochwertigen Kartoffelstärkeprodukten bestehe in zahlreichen Branchen der Verarbeitungsindustrie, und zwar für rund 800.000 t jährlich; dem stehe eine Produktion von lediglich 300.000 t gegenüber. Derzeit gebe es in China nur 20 Stärkefabriken, die den nationalen Qualitätsstandards entsprechende Erzeugnisse herstellen könnten. Außerdem verfüge die chinesische Landwirtschaft noch nicht über eine ausreichende Zahl von Kartoffelsorten, deren Qualitäten den Ansprüchen der Verarbeitungsindustrie entsprächen. Lediglich im Bezirk Innere Mongolei gebe es einige hochwertige frühreife Kartoffelsorten. Die Region versorge daher auch andere Provinzen mit Pflanzkartoffeln und könne sogar exportieren. Zur Deckung seines Kartoffelstärkebedarfs sei China jedoch auf umfangreiche Importe angewiesen. (AgE)

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