Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die ein internationales Team von Wissenschaftlern jetzt vorgelegt hat. Demnach stammt fast ein Drittel aller Obst- und Gemüseimporte in Großbritannien aus Ländern, deren Landwirtschaft durch die Auswirkungen des Klimawandels bedroht wird. In der Zukunft könnte es daher zu Versorgungsengpässen und Preissteigerungen kommen.
Wie das Senckenberg Forschungsinstitut berichtete, haben bereits in der Vergangenheit klimatische Extremereignisse wie Dürren in
Kalifornien,
Überflutungen in Lateinamerika und extrem kalte Winter in Italien zeitweise zu Preissteigerungen bei importiertem Obst und Gemüse geführt. Eine Zunahme solcher Ereignisse ist nach Ansicht der Wissenschaftler bei fortschreitendem
Klimawandel durchaus wahrscheinlich.
Laut Mitautor Dr. Thomas Kastner sind die Importstrukturen in Westeuropa ähnlich denen im Vereinigten Königreich, so dass die Zahlen hier vergleichbar sein dürften.
Wie aus der Studie hervorgeht, könnten insbesondere tropische Früchte teurer und knapper werden. „Über die Hälfte der importierten Zitrusfrüchte, zwei Drittel des importierten Beerenobstes, zu dem auch Bananen zählen, und fast alle eingeführtenAnanas und Papaya stammen in Großbritannien aus Ländern, die durch die
Klimaveränderung stark betroffen sein werden und denen die Kapazitäten fehlen, sich rasch und effektiv an die veränderten Anbaubedingungen anzupassen“, erläuterte Kastner. Nach seinen Angaben kamen 2013 im Vereinigten Königreich 32 % des verzehrten Obst und Gemüses aus entsprechend gefährdeten Staaten; 1987 seien es erst 20 % gewesen.
Eigenanbau ausbauenSollten die Vorhersagen der Wissenschaftler eintreffen, so würden der Studie zufolge besonders Menschen in der Altersgruppe von über 50 Jahren unter den Auswirkungen leiden. Diese Kohorte kaufe in Großbritannien mengenmäßig das meiste Obst und Gemüse aus Ländern mit einer Landwirtschaft, die vom Klimawandel stark beeinträchtigt werde.
Auch Haushalten mit geringeren Einkommen werde es schwerer fallen, tropisches Obst und Gemüse zu kaufen. Abhilfe könnte nach Ansicht der Wissenschaftler eine verstärkte Zusammenarbeit mit den Anbauländern schaffen. Sie schlagen vor, Kooperationen zu intensivieren und inMaßnahmen zurAbmilderung undAnpassung an den Klimawandel zu investieren. Verbraucher sollten beim Kauf von exotischen Obst und Gemüse zudem auf einen nachhaltigen Anbau achten.
Um Europa weniger abhängig von Importen aus vom Klimawandel gefährdeten Regionen zu machen, könnte außerdem der Eigenanbau geeigneter Kulturen ausgebaut und die
Konsumenten dazu ermuntert werden, die heimische Produktion zu unterstützen.