Das zeigen aktuelle Daten, die der Statistische Dienst des Pariser Landwirtschaftsministeriums (Agreste) jetzt vorgelegt hat. In dem Bericht veranschlagen die Fachleute die diesjährige Anbaufläche für Körnermais auf 1,5 Mio. ha; das wäre gegenüber 2021 ein Minus von 5,9 %.
Laut Agreste spiegelt diese erste Schätzung der
Maisanbaufläche sehr deutlich die Abwägungen der Landwirte bei der Frühjahrsaussaat vor dem Hintergrund steigender Düngemittel- und Gaspreise wider.
Nicht profitieren konnte von der Verringerung des Körnermaisareals der Anbau von Futtermais. Diesen haben die Landwirte den Daten zufolge auf 1,25 Mio ha ausgesät; im Vergleich zur Vorjahresfläche wäre dies ein Zuwachs von 0,7 %. Zugelegt haben durch die veränderte Aussaatstrategie der Ackerbauern die Sonnenblumen.
Deren Anbaufläche wurde in den Départements, in denen weniger Körnermais ausgesät wurde, vergrößert, insbesondere in den zentralfranzösischen Regionen Pays de la Loire, Zentrum-Val-de-Loire und Burgund-Franche-Comté. Nach Angaben der Statistiker beläuft sich das Gesamtareal für Sonnenblumen voraussichtlich auf rund 758.000 ha; im Vergleich zu 2021 wären das 8,6 % mehr, während das fünfjährige Mittel um 17,8 % übertroffen würde.
Laut den Agreste-Experten haben die Landwirte mit der Ausdehnung des Sonnenblumenanbaus auf die veränderte
Marktsituation reagiert. Zudem sei es eine Kultur, die weniger
Stickstoffdünger als Mais benötige und widerstandsfähiger gegen Trockenheit sei. Darüber hinaus dürfte die Landwirte die gute Sonnenblumenernte 2021 zum Anbau ermutigt haben.
Wassermangel als ProblemAuch in Spanien scheinen sich die Erwartungen einer wachsenden Sonnenblumenproduktion in diesem Jahr zu bestätigen. Dafür sprechen zumindest aktuelle Anbauschätzungen aus einzelnen Regionen, die jetzt kurz vor Ende der diesjährigen Aussaat vorgenommen wurden.
So meldete der
Bauernverband Asaja für die nordspanische Provinz León eine Ausweitung der Anbaufläche von Sonnenblumen um 51 % auf 20.000 ha. In Andalusien rechnet Asaja mit einem Sonnenblumenareal von 31.250 ha in diesem Sommer; das wäre etwa ein Viertel mehr als 2021.
Als Gründe für die Produktionsausweitung nannte Asaja die hohen Preiserwartungen infolge des Ukraine-Krieges und die Freigabe der Ökologischen Vorrangflächen (ÖVF) für den Anbau. Dass die Produktionsausweitung zu Lasten der Erzeugung von Mais, Wintergetreide und Raps geht, schließt der Verband aus. Rückläufig dürften sich aber die Rüben- und Bohnenproduktion entwickeln.
Zugleich warnte der Bauernverband davor, von der Entwicklung der Aussaatfläche von Sonnenblumen auf die
Produktionsmenge in diesem Jahr zu schließen. Der Großteil der Bestände sei unbewässert; deshalb könnte sich ein Ausbleiben von Niederschlägen stark negativ auswirken.